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Weniger als zwei Prozent der versiegelten Container auf Containerschiffen werden laut einer SIPRI-Studie auf die Verletzung von Transportverboten untersucht.

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Stockholm - Die Schmuggler von Waffen und Drogen in Schiffscontainern können ihre Geschäfte laut einer neuen Studie weltweit fast unbehelligt von staatlichen Kontrollen betreiben. Das Stockholmer Internationale Friedensforschungsinstitut (SIPRI) ermittelte, dass weniger als zwei Prozent der versiegelten Container auf eine Verletzung von Transportverboten untersucht werden. "Diese tödlichen Geschäfte verlaufen praktisch reibungslos", sagte Hugh Griffiths, Co-Autor einer diesbezüglichen aktuellen Studie.

SIPRI sammelte Fälle von aufgedeckten Verstößen gegen das Verbot des Transports von Rüstungsgütern einschließlich Elektronik sowie von Drogen. Dabei lagen deutsche Schiffseigner mit einem Anteil von 19,5 Prozent vorn. Danach folgten Griechenland mit 10,6 und die USA mit 7,8 Prozent. 60 Prozent aller Sanktionsverstöße würden auf Schiffen "normaler" Reedereien aus Mitgliedsländern der EU, der NATO oder der OECD entdeckt, teilte SIPRI mit.

Da die Container versiegelt seien, wüssten die betroffenen Reedereien in der Regel nichts von den Verstößen, sagte Griffiths. Es gebe so gut wie keine Strafverfolgung. "Diese Containertransporte sind ein schmutziges Loch im Welthandel. Niemand scheint verantwortlich zu sein." Die westlichen Staaten würden gewaltige Anstrengungen zur Bekämpfung von Piraten vor Somalias Küste unternehmen, aber sehr wenig gegen tödliche Waffen- und Drogentransporte auf den Weltmeeren tun. Als Grund nannte Griffiths den "Schutz der westlichen Mainstream-Reedereien".

Ende vergangenen Jahres sorgte ein Rüstungstransport für mediale Aufmerksamkeit, der in Finnland und anschließend erneut in Deutschland vorübergenhend wegen Mängeln bei der Lastensicherung sowie bei Transitgenehmigungen auffiel. Im Zuge der Berichterstattung über den Zwischenfall stellte sich heraus, dass ein Teil der Ladung, 69 Luftabwehrraketen des US-Typs Patriot, Teil eines legalen, aber nicht öffentlich gemachten umfangreichen Rüstungsgeschäfts zwischen Deutschland und Südkorea war. Käufer und Verkäufer des ebenfalls an Bord des dänischen Frachters befindlichen militärischen Sprengstoffs blieben dagegen im Dunkeln. (APA/dpa)