Dubai - Die geplanten Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den radikalislamischen Taliban nehmen konkretere Formen an. Die beiden Seiten würden in diesem Jahr in Saudi-Arabien miteinander verhandeln, sagte ein afghanischer Vertreter am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein genauer Termin dafür stehe aber noch nicht fest. Die Regierung in Kabul bemüht sich seit einiger Zeit, den zehn Jahre andauernden Krieg mit den Taliban zu beenden und Friedensgespräche aufzunehmen. Die Aufständischen hatten in diesem Monat bekanntgegeben, ein Verbindungsbüro im Golfstaat Katar zu eröffnen.
Zugleich bemühen sich auch die USA, mit den Taliban Frieden zu schließen. Der afghanische Präsident Hamid Karsai befürchtet, dabei außen vor zu bleiben. "Die afghanische Regierung ist seit Beginn der Geheimgespräche zwischen den USA und den Taliban paranoid. Wir vermuten, dass es sich mit Pakistan genauso verhält", verlautete aus afghanischen Sicherheitskreisen.
Saudi-Arabien unterstützte gemeinsam mit Pakistan und den USA in den 80er Jahren die islamistischen Mudschahedin beim Kampf gegen sowjetische Truppen in Afghanistan. Später war es einer der wenigen Staaten, der die Taliban-Regierung anerkannte. Die Islamisten waren in Afghanistan von 1996 bis zur Invasion der US-geführten Truppen 2001 an der Macht.
Der Umgang mit den Taliban wird auch bei einem Besuch der pakistanischen Außenministerin Hina Rabbani Khar am Donnerstag in Kabul auf der Tagesordnung stehen. Afghanischen Sicherheitskreisen zufolge will die Regierung dabei bei Khar darauf dringen, auch mit hochrangigen Taliban-Vertretern in Pakistan sprechen zu dürfen, etwa mit dem Mitbegründer Abdul Ghani Baradar. Er war vor den Anschlägen vom 11. September 2001 einer der engsten Vertrauten von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden und wurde 2010 von pakistanischen und amerikanischen Geheimdienstlern in Karachi gefasst.
Kritiker werfen Pakistan vor, die Islamisten in Afghanistan zu unterstützen, um den wachsenden Einfluss des Erzfeindes Indien zurückzudrängen. Die Beziehungen zwischen den Regierung in Kabul und Islamabad sind deswegen angespannt. Pakistan weist die Vorwürfe zurück. (Reuters)