Bukarest - Der rumänische Ex-Ministerpräsident Adrian Nastase von den Sozialdemokraten (PSD) ist laut dem Nachrichtenportal Hotnews am Montag vom Obersten Gerichtshof (OGH) zu zwei Jahren Haft mit Bewährung verurteilt worden. Demnach hat Nastase im Jahr 2004 seine Wahlkampagne illegal finanzieren lassen, wie die OGH-Richter feststellten. Es handelt sich um die erste Verurteilung mit Haftstrafe in einem Korruptionsprozess in Rumänien auf allerhöchster politischer Ebene. Laut Agentur Mediafax wurde Nastase ohne Bewährung zu der Haftstrafe verurteilt.

Gegen das Urteil kann laut der Nachrichtenplattform "Hotnews.ro" Einspruch erhoben werden. Nastase hatte immer wieder behauptet, Opfer einer aus politischen Gründen fabrizierten Anklage "auf Befehl" von Staatspräsident Traian Basescu zu sein.

In einem weiteren Korruptionsprozess, konnte Nastase 400.000 US-Dollar, die er als Erbschaft seiner Frau von deren Tante Tamara ausgab, nicht ausreichend rechtfertigen, wurde aber im Dezember 2011 wegen mangelnder Beweise freigesprochen.

Gegen Nastase laufen außerdem Ermittlungen in einem weiteren Korruptionsfall: 2004 war der Anti-Korruptions-Behörde DNA die äußerst niedrige Kaufsumme von 11.000 Euro aufgefallen, die Nastases Anwaltsbüro 1998 für ein Grundstück im Zentrum von Bukarest bezahlte. Schätzungen wiesen auf einen 25 Mal höheren Wert hin.

2004 soll der mittlerweile 61-jährige Nastase laut Anklage die Anwerbung von Geldgebern für seine Kampagne zur Präsidentschaftswahl als Symposion mit dem Titel "Qualitätstrophäe im Bauwesen" getarnt haben. Er soll dafür das staatliche Bauinspektorat veranlasst haben, das "Symposion" zu organisieren.

Laut Staatsanwaltschaft soll die Organisatorin des Symposiums, Bauwesen-Inspektorin Irina Jianu, ihr Amt aufgrund von Beziehungen und Einflussnahmen hochrangiger PSD-Mitglieder erhalten haben. Jianu muss laut Mediafax insgesamt 7 Jahre Haft hinter Gitter, sollte das Urteil als rechtskräftig bestätigt werden.

Die rund 1,6 Millionen Euro aus "Teilnahmegebühren" des "Symposiums" flossen den Angaben zufolge vier Firmen zu, von denen zwei von Nastase-Vertrauten kontrolliert wurden. Schließlich gelangte das Geld in die Kassen einer Firma, die für Nastase diverse Kampagnendienstleistungen übernahm. In dem Fall, der seit fast drei Jahren verhandelt wurde, wurden 900 Zeugen vernommen.

Nastase trat 2004 gegen den rechtsliberalen Basescu an, verlor aber. Premier war er von 2000 bis 2004. (APA)