Würzburg - Die Universität Würzburg kann als erste deutsche Hochschule Blut von Patienten mit älteren Proben aus der Zeit vor der Erkrankung vergleichen - zumindest, wenn sie in Bayern Blut gespendet haben. Eine entsprechende Kooperation haben der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) und die Uniklinik am Montag in Würzburg besiegelt. Das Klinikum kann damit künftig für Forschungszwecke auf rund drei Millionen Plasmaproben des Blutspendedienstes zugreifen.

In Bayern werden den Angaben zufolge jährlich rund 500.000 Blutspenden abgegeben. Die seit 2006 existierende Biobank des BRK-Blutspendedienstes hat mit Zustimmung der Blutspender je zwei Milliliter Blut länger als fünf Jahre gelagert und auch der Forschung zur Verfügung gestellt. Dem BRK zufolge war bisher jeder dritte Blutspender damit einverstanden. Die Blutspender-Biobank in Bayern besitzt nach eigenen Angaben eine der weltweit größten Probensammlungen.

Das Pilotprojekt macht es möglich, die Blutwerte der erkrankten Spender vor und nach der Krankheit miteinander zu vergleichen. "Das ist eine einmalige Chance für die Wissenschaft", sagte der ärztliche Direktor des Uniklinikums, Roland Jahns. So finden sich im Blut von Patienten mit Herzschwäche beispielsweise Peptid-Moleküle, die bereits auf die Krankheit hinweisen, bevor die Betroffenen überhaupt Symptome spüren. Diese sogenannten Biomarker wollen die Würzburger Wissenschaftler weiter erforschen. "Wir haben jetzt die Chance, bisher völlig unbekannte Biomarker zu entdecken." (APA/red)