Das Tempo, das Franz Voves und Hermann Schützenhöfer bei ihren Reformen vorgeben, ist für österreichische Verhältnisse fast atemberaubend. Zwei Wochen, nachdem man in einer am selben Tag angekündigten Pressekonferenz Schulschließungen bekanntgab, bat man am Montag Medien kurzfristig in die Burg, um die Pläne zu den angekündigten Gemeindefusionen zu präsentieren.

Noch frühmorgens hätten sich Bürgermeister bei Landeschef Voves die Klinke in die Hand gegeben, erzählte Schützenhöfer beeindruckt. Dass sie führungsschwach seien, kann man Voves und Schützenhöfer in diesen Wochen wirklich nicht vorwerfen. Man sollte sich aber auch nicht von den perfekt inszenierten Sturm-und-Drang-Reformen blenden lassen. Ja, in der Steiermark werden ab 2013 viele Gemeinden fusioniert werden, vielleicht hunderte.

Aber danach wird das Land nichts Utopisches haben, sondern einfach nur ähnlich strukturiert sein wie das vergleichbare Oberösterreich. Jetzt ist es mit 542 Gemeinden extrem kleinteilig. Schon jetzt können die meisten Gemeinden nicht ohne einander überleben. Wenn man nicht über Orte drüberfährt, wie es den "Reformpartnern" durchaus zuzutrauen ist, sondern ihnen etwa die in Aussicht gestellten "Ortsteilbürgermeister" als Ansprechpartner vor Ort belässt, wird es wenig Widerstand geben. Und in ein paar Jahren wird man sich kopfschüttelnd an die Aufregung erinnern - wie an jene über weiße Autokennzeichen. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.1.2012)