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Der regimekritische chinesische Künstler Ai Weiwei: "Wenn Twitter zensiert, dann höre ich auf zu twittern."
Die Ankündigung Twitters, künftig "rechtswidrige" Inhalte in bestimmten Ländern mit Filtern blockieren zu wollen, sorgt für Empörung und Boykottdrohungen. Besonders viele Proteste hagelt es aus Ländern, wo der Microbloggingdienst gerne von Dissidenten genutzt wird. Der regimekritische chinesische Künstler Ai Weiwei postete: "Wenn Twitter zensiert, dann höre ich auf zu twittern."
Löschung nach gerichtlicher Aufforderung
Schon bisher löschte Twitter 140 Zeichen lange Nachrichten nach gerichtlichen Aufforderungen, dies passierte dann weltweit. In Zukunft soll ein Tweet nur im Ursprungsland unterdrückt werden, in anderen Staaten aber lesbar bleiben. Dem Vorwurf, damit repressive Staaten zu unterstützen, begegnet das Unternehmen mit dem Hinweis darauf, Twitter werde die Anordnungen, die zur Zensur von Nachrichten führen, ebenfalls öffentlich machen, und zwar auf chillingeffects.org, das sich für Freiheit im Internet starkmacht.
Abschalten verhindern
Das 2006 gegründete soziale Netz verkauft seit 2010 auf seiner Plattform Online-Werbung und befindet sich auf Expansionskurs. Mit der Zensurmöglichkeit wolle man verhindern, in bestimmten Ländern ganz abgeschaltet zu werden, heißt es. Auch Befürworter von Twitters neuem Filtertool haben sich bereits zu Wort gemeldet: Thailand bekundete als erstes Land sein Interesse daran. (red/ DER STANDARD Printausgabe, 31. Jänner 2012)