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50 Millionen User binnen dreier Jahre lautet das Ziel: Salamworld soll im Februar im Netz sein.

Foto: dapd/Montage: Ladstätter

Kein Schwein und keinen Schweinkram, züchtige Mädel und Buben und ein reines Gewissen, ganz "halal" - das alles verspricht Salamworld.com, eine muslimische Ausgabe von Facebook, die nach langen Ankündigungen nun im Februar im Internet aufsperren will.

"Der Halal-Markt ist ein sehr großer Markt"

Die Betreiber, vorwiegend russische Geschäftsleute, sehen das Projekt in erster Linie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. "Der Halal-Markt ist ein sehr großer Markt", erklärte der Vizechef von Salamworld, Ahmet Azimow, dieser Tage in Istanbul. Von der Millionenstadt am Bosporus aus will das soziale Netzwerk seine Fäden spinnen.

Weitere Netzwerke

Salamworld ist nicht das erste Forum im Internet, das gezielt Muslime in aller Welt ansprechen will. MuslimWorldnet.org, Millatfacebook (mymfb.com) oder Naseeb.com zählen bereits zu den mehr oder minder erfolgreichen sozialen Netzwerken in diesem Bereich. Salamworld aber - diesen Eindruck wollen die Manager zumindest erwecken - geht professioneller und mit mehr Kapital an den Start.

Finanziers unbekannt

Von 15 Millionen Dollar an Investitionen ist die Rede, zur Herkunft des Geldes machte Azimow, ein russischer Staatsbürger aus der muslimischen, sehr instabilen Kaukasusrepublik Dagestan, allerdings bisher keine Angaben.

Zusätzlich sind die Salamworld-Manager in den zurückliegenden Monaten auf Werbetour zu Parteien, Regierungen und muslimischen Institutionen gegangen: nach Indonesien und Malaysia etwa - zwei sehr großen Facebook-Gemeinden in Südostasien - oder zu den "Arab Spring"-Ländern Ägypten und Tunesien. Als Vorstandsvorsitzender von Salamworld tritt Abdul-Wahid Niyazow auf, ein ebenfalls aus Russland stammender Geschäftsmann, der wie Azimow eine führende Funktion im Rat der Muftis in Russland hat und Präsident des offiziellen Islamischen Kulturzentrums Russlands ist.

50 Millionen Nutzer in drei Jahren anvisiert

Innerhalb dreier Jahre will das russisch-türkische Unternehmen 50 Millionen Nutzer haben. Die Webseite soll es schon zum Start in 16 Sprachen geben. Darbietung und Inhalt - so kündigte Azimow an - würden weniger stereotyp sein und über die bisherigen muslimischen Netzwerkseiten hinausgehen. Salamworld werde keine "ungesunde Information" anbieten. Jeder, der an Gott glaube, sei willkommen. (Markus Bernath aus Istanbul/ DER STANDARD Printausgabe, 31. Jänner 2012)