Peking - Nach einer Serie von gewaltsamen Zwischenfällen in Tibet will die Kommunistische Partei Chinas die Kontrolle der dortigen buddhistischen Klöster verschärfen. Die Sicherheitskräfte müssten verstärkt gegen die "Separatisten" aus der "Clique" des exilierten Dalai Lama vorgehen, erklärte der KP-Sekretär von Lhasa, Qi Zhala, in einer am Montag im Internet veröffentlichten Ansprache vor Sicherheitskräften. Die Polizei müsse die Kontrollen auf den Straßen, in den "wichtigsten Klöstern" und im Umfeld "der wichtigsten Verdächtigen" verstärken, sagte Qi.
Menschenrechtsaktivisten werfen der chinesischen Polizei vor, in der vergangenen Woche in tibetischen Siedlungsgebieten der Provinz Sichuan bei drei Vorfällen auf Demonstranten geschossen zu haben. Dabei soll es Dutzende von Verletzten gegeben haben. Die Führung in Peking räumte den Tod von zwei Tibetern ein, von denen einer von der Polizei erschossen worden sei. Die Kommunisten in Peking machen "Banden" tibetischer Mönche für die Gewalt verantwortlich.
Kein Zugang für ausländische Journalisten
Eine unabhängige Berichterstattung über die Vorgänge ist kaum möglich. Die chinesischen Behörden gewähren ausländischen Journalisten keinen Zugang. Der Ministerpräsident der tibetischen Exilregierung in Nordindien, Lobsang Sangay, hat eine internationale Untersuchung der Vorfälle gefordert und die chinesische Regierung der Verletzungen der Rechte der Tibeter beschuldigt. Sangay rief für den 8. Februar weltweit zu Mahnwachen auf und appellierte an die Tibeter, in diesem Jahr keine Feiern zum tibetischen Neujahr am 22. Februar abzuhalten. In den letzten Monaten haben sich 16 Tibeter aus Protest gegen die chinesische Herrschaft selbst in Brand gesetzt.
1965 hatten die chinesischen Kommunisten große Teile Tibets an die Nachbarprovinzen Qinghai und Sichuan angegliedert. In Sichuan waren die Behörden im Vorjahr massiv gegen Tibeter vorgegangen. Rund 300 buddhistische Mönche wurden aus dem Kloster Kirti verschleppt. (APA)