Die Soundkünstler sind ab heute, Dienstag, bei der sechsten und kleineren Ausgabe des "paraflows"-Festivals für digitale Kunst gefragt, wenn in acht Räumen des Künstlerrefugiums "das weisse haus" in Wien-Margareten die Sinne auf an Technologie gekoppelte Klänge gerichtet sind. Was unter dem Titel "Listening Comprehension" auf den ersten Blick etwas sperrig klinge, solle in einem zweiten Schritt zu einem tieferen Hörverständnis führen, erläuterte Festivalleiter Günther Friesinger von der Künstlergruppe monochrom der APA bei einem Rundgang. Den Auftakt des bis 7. Februar dauernden Kombinats aus Ausstellung und Konzertreihe gestalten Performances von Medienkünstlerin Bella Angora und der aktuellen Artist-in-Residence Hong-Kai Wang.
Erleben
"Sound erleben" soll man in der Ausstellung können, nennt Friesinger das Ziel. Dafür wurden acht Künstler eingeladen, sich Gedanken zu machen, welchen Stellenwert der Klang in einer digitalen Kultur hat. Bella Angora hat ihren Raum mit einer eigenen Box für individuelle Wahrnehmungsexperimente gestaltet, Clara Oppel miteinander kommunizierende Lautsprecherflächen am Boden platziert, und Christoph Hinterhuber stattete seinen Raum mit einer stummen Plattenspielerskulptur aus. Volkmar Klien beschallt den Innenraum von außen, bei Jörg Piringers Installation werden Klänge visualisiert, bei der Gruppe dynamo sausen Computerventilatoren über Lichtquellen, und Kathrin Stumreich bastelte eine bunte Klangmaschine aus Stoffbändern.
Überraschung
Die unterschiedlichen Zugänge werden an den ersten vier Abenden jeweils von Konzerten ergänzt, für die bekannte Tonkünstler wie Cherry Sunkist, Tobi Binär oder Philipp Quehenberger ebenso verantwortlich zeichnen wie neu zusammengestellte Formationen wie Kernschmelze oder Dragonball Powder. Der zweite Abend mit dem Velharmonischen Orchester werde dabei auch für ihn eine Überraschung sein, gestand Friesinger, denn die Installation werde "sehr improvisiert ablaufen und soll auch die Toilette besetzen". Am Vormittag sahen die Räumlichkeiten unweit des Matzleinsdorfer Platzes zwar schon vorbereitet aus - dass aber noch genügend Raum für kreative Improvisation gegeben ist, wurde beim kurzen Rundgang ebenfalls sichtbar.
Förderung
Dass "paraflows" erst im Februar und nicht wie bisher im Herbst stattfand, liegt nicht nur in der verschobenen Residency der Künstlerin Hong-Kai Wang, sondern auch in der ausgebliebenen Förderung für das vergangene Jahr begründet. Die kurzfristigen Entscheidungsintervalle machten eine längerfristige Planung sehr schwierig, erklärte der Festivalleiter. Für das siebente Jahr gab es nun wieder Subventionen, weswegen neben dem kleineren Festival im Frühjahr heuer auch eine siebente Ausgabe "in gewohnter Größe zur gewohnten Zeit" stattfinden wird. Als Thema für den Herbst steht bereits "Reverse Engineering" fest, also das Aufbrechen von bestehenden System bzw. die Neukonzipierung oder Umdeutung von bestehender Hard- oder Software. (APA)