Wien - Seit längerem ist bekannt, dass konzentriertes Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) eine präventive Wirkung für Herzpatienten hat. Mit der Einnahme des Medikaments "Omacor" könnten in Österreich laut Studien dreihundert Menschen pro Jahr vor dem Herztod gerettet werden. Einziges Problem: "Omacor" wird nicht von der Krankenkasse bezahlt. Der Patient muss zur Vorbeugung mit etwa fünfzig Euro Ausgaben pro Monat für die Tabletten rechnen.

Für besonders schwere Fälle

Im April versicherte der Hauptverband der Sozialversicherungsträger, dass es das Medikament für besonders schwere Fälle geben soll. Doch das bedeutet für den Patienten, dass er zunächst alle anderen Behandlungsmethoden ausschöpfen muss, bis er es verschrieben bekommt. Jetzt klagte ein Betroffener am Arbeits- und Sozialgericht Wien gegen die Wiener Gebietskrankenkasse auf Bezahlung des Medikaments.

"Nicht nur, da das Arzneimittel für betuchtere Leute leistbar ist, gehört es in die Hand eines Arztes, der einem sagt, wie und wie oft man es nehmen soll", sagte Helmut Schulter, Bundesgeschäftsführer des Herzverbandes am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien. Denn Herzpatienten würden oft Blut verdünnende Mittel nehmen, meinte der Grazer Stoffwechselmediziner Univ. Prof. Dr. Hermann Toplak. "Da darf man nicht überdosieren, das könnte sonst lebensgefährlich sein", erklärte der Mediziner.

Unverständnis

"Sogar Herzspezialisten verstehen nicht, dass so ein wirksames Medikament nicht von der Kasse finanziert wird", meinte Schulter. "Die Entscheidung der Krankenkasse, mit den Hoffnungen und Ängsten der Patienten zu spielen, ist grausam", sagte der Bundesgeschäftsführer. Jetzt sei die Klage in Wien abzuwarten und zu hoffen, dass die Experten umdenken, so Schulter. (APA)