Die größte und wachsende Volksgruppe sieht sich als Stiefkind der Volksgruppenpolitik
Redaktion
,
Wien - Die ungarische Volksgruppe kämpft ums Überleben. Mit
einer Unterschriftenaktion, an der sich mehr als 1.800 Personen
beteiligt haben, wollen die österreichischen Ungarn auf ihre prekäre
Situation aufmerksam machen, erklärte Josef Plank, Initiator der
Unterschriftenaktion und Obmann des Burgenländisch-Ungarischen
Kulturvereins, in einer Pressekonferenz am Dienstag in Wien. Damit
sei Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) aufgerufen, die
österreichischen Ungarn nicht länger als Stiefkind der
Volksgruppenpolitik zu behandeln.
8,77 Prozent zu wenig
52,00 Mio. Schilling bzw. 3.779.069,77 Euro stünden jährlich für
alle österreichischen Volksgruppen zur Verfügung. Abgesehen davon,
dass diese Summe schon längst hätte erhöht werden müssen, gehe es
nicht an, die österreichischen Ungarn als größte und wachsende
Volksgruppe mit nur 305.226 Euro (8,77 Prozent der Gesamtfördersumme)
jährlich abzuspeisen. "Um unsere Sprache und Kultur wirklich fördern
zu können, um als Volksgruppe leben zu können, bräuchten wir
zumindest zwischen 14 (1,017 Mio. Euro) und 16 Mio. Schilling (1,163
Mio. Euro) jährlich", stellte Plank - der seine Angaben in Schilling
machte - fest.
Sollte in der Förderungspraxis gegenüber der ungarischen
Volksgruppe nicht bald ein neuer Wind wehen, drohe die baldige und
restlose Assimilation. "Ist das vielleicht gar das Ziel der
gegenwärtigen Volksgruppenpolitik?" fragte Plank, der im Anschluss an
die Pressekonferenz die Unterschriften für eine gerechtere
Volksgruppenpolitik dem Bundeskanzler überreichte. (APA)
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