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Foto: EPA/dpa/Maurizio Gambarini
Bunia - Die ersten französischen Kampftruppen einer internationalen Friedenstruppe sind am Dienstag in Kongo eingetroffen. Etwa 100 Soldaten des 3. Marine-Infanterie-Regiments flogen mit zwei Transall-Maschinen vom benachbarten Uganda in die Stadt Bunia. Weitere 100 Soldaten sollten im Verlauf des Tages landen, sagte Militärsprecher Frederic Solano. Auch der Kommandant der größtenteils von EU-Mitgliedsstaaten getragenen UNO-Eingreiftruppe, der französische General Jean Paul Thonier, traf in Bunia ein.

Mehr als 700 Soldaten trafen in den vergangenen Tagen in Uganda ein. Der internationale Flughafen Entebbe dient der Friedenstruppe als logistische Basis. Die Truppe soll mit bis zu 1.700 Soldaten das Blutvergießen in der kongolesischen Provinz Ituri beenden. In der Provinzhauptstadt Bunia war es am Samstag erneut zu Gefechten zwischen rivalisierenden Volksgruppen gekommen. Der Anführer der Hema, Thomas Lubanga, erklärte, dabei seien 38 feindliche Kämpfer der Lendu, drei seiner eigenen Männer und drei Zivilisten getötet worden. Die Hema-Milizionäre der Union Kongolesischer Patrioten (UPC) kontrollieren derzeit die Stadt. Bereits im Mai waren bei Gefechten zwischen den Stammesmilizen etwa 500 Menschen getötet worden. Nach Schätzungen von Hilfsorganisationen sind mindestens 80.000 Zivilisten vor den Gefechten geflohen.

Insgesamt sind an diesem Dienstag sechs Flüge nach Bunia geplant, um Soldaten, Panzer, Waffen und andere Ausrüstung in die Krisenregion im Kongo, dem ehemaligen Zaire zu transportieren. Eine kleine Vorhut von einem Dutzend britischen und französischen UNO-Soldaten hält sich schon seit voriger Woche in Bunia auf.

Frankreich stellt einen Großteil der Soldaten, die im Rahmen der Operation "Artemis" die bereits in Bunia stationierte UNO-Truppe MONUC verstärken sollen. Die 700 MONUC-Soldaten aus Uruguay hatten die blutigen Auseinandersetzungen im Mai nicht verhindern können. Ihre Mission ist auf den Schutz von UNO-Einrichtungen und -Personal in Bunia beschränkt, schießen dürfen sie nur zur Selbstverteidigung. Die weitere Zusammensetzung der von Frankreich geführten Interventionstruppe steht noch nicht fest. Zunächst gehören auch Briten und Belgier der Truppe an. Auch Südafrika, Nigeria und Pakistan wollen Soldaten schicken. Die Truppe soll drei Monate in Bunia bleiben.

Der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und der französische Staatspräsident Jacques Chirac besprachen am Dienstag bei einem Treffen in Berlin letzte Einzelheiten einer deutschen Unterstützung für die Mission im kongolesischen Bürgerkriegsgebiet.(APA/AP/dpa)