An den beiden Streiktagen hat sich der Radverkehr in Wien um 230 Prozent gesteigert, teilt Stadtrat Rudolf Schicker mit. Hier als Orientierungshilfe für Rad-Neulinge eine Radler-Typenauswahl: Der Öko-Radler mit dem "Ich schone die Umwelt"-Gesichtsausdruck. Meist friedlich, aber manchmal erstaunlich herrisch in der Durchsetzung, auch gegenüber anderen Radler-Brüdern und -schwestern. Innere Heilsgewissheit gibt da Kraft. Dann: der Fußgängerzonen-Durchraser. Kann, aber muss nicht Fahrradbote sein. Betrachtet Fußgänger ebenso als niedrige Form tierischen Lebens wie der Autofahrer die Radler.Oder: der Innenstadt-Rennradler auf edlem Gerät. Tritt auf entweder als sehniger iron man oder als gesetzter midlife crisis-Bewältiger mit total gestyltem outfit. An Wochenenden: die Familienpackung. Papi unternehmungslustig, Mami unter halblautem Protest, unterschiedlich radgeübte Kinder ab Volksschulalter, im Pulk unterwegs. Schließlich: Die Tarnkappenbomber. Stealth-Radler, die sich nachts durch mangelnde Beleuchtung unsichtbar gemacht haben. So viel zum Einstieg in die wunderbare Welt des Stadtradelns. Um weitere Beobachtungen an diese Glosse wird gebeten. (DER STANDARD, Printausgabe, 11.6.2003)