Paris - Begleitet von landesweiten Streiks im Verkehrswesen sind in Frankreich am Dienstag wieder Zehntausende gegen die geplante Pensionsreform auf die Straße gegangen. Anlass der erneuten Arbeitsniederlegung war der Beginn der Parlamentsdebatte über die umstrittene Reform am Dienstag in Paris. Im Juli soll das Gesetzeswerk endgültig verabschiedet werden.

Verkehrsbehinderungen und Wartezeiten

Der Streik hat zu starken Verkehrsbehinderungen und langen Wartezeiten geführt. Auf den Autobahnen um Paris und andere Großstädte stauten sich die Fahrzeuge auf insgesamt mehreren Hundert Kilometern. Bei der staatlichen Eisenbahn SNCF fielen etwa 30 Prozent der Züge aus, wobei Vorortzüge in der Pariser Region sowie der Fernverkehr nach Südfrankreich besonders stark betroffen waren.

Die Proteste gegen die Pensionsreform dauern seit Wochen an. Am folgenschwersten waren die Arbeitsniederlegungen am 13. Mai, als der Verkehr im Land praktisch stillstand. Am Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle kam es wegen des Streiks der Fluglotsen zu stundenlangen Verspätungen, am Flughafen Orly wurden etwa 100 Flüge gestrichen. Der Fährverkehr von Marseille nach Korsika war unterbrochen. Premier Jean-Pierre Raffarin will an seiner Reform festhalten, hat aber auch Gesprächsbereitschaft signalisiert. (dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 11.6.2003)