Das Radwegnetz in Wien wird ständig erweitert, dennoch finden sich Radwege, die im Nirwana enden, und Passagen, an denen Konflikte vorprogrammiert sind - Schicken Sie uns Ihre Bilder von Fahrrad-Problemstellen!

"Der Radweg endet einfach so" ...

... schreibt uns ein Leser. Schauplatz 11. Bezirk, Haidestraße. Auf dem Parkplatz rechts kommt man nicht weiter, er endet in einem Erdwall. Radeln am Gehsteig ist verboten, und die Straße ist auch keine Alternative, "da sie von sehr vielen Lkws und Autos befahren wird, die sich zum größten Teil auf einer Bundesstraße wähnen - 50 fährt dort kaum jemand". 600 Meter müsste der Radweg weitergeführt werden, "Platz dafür wäre sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite", meint der Leser. Damit wäre eine durchgehende Verbindung Richtung Kaiserebersdorf durch die Gärtnereien gegeben.

Wir sammeln Bilder problematischer Radwege und Stellen in Wien aus der Sicht von Alltagsradlern. Schicken Sie ein Foto mit kurzer Beschreibung der Problematik und eventuellen Lösungsvorschlägen an fahrrad@derStandard.at, Betreff "Gefahrenstellen", und Sie erhalten den ARGUS-"Stadtplan Wien für RadfahrerInnen".

Foto: LeserIn

Zu wenige Abstellplätze vor Krankenhäusern

Zwar keine Gefahrenstelle, aber lästig und nicht nur vor dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in 1020 Wien ein vertrautes Bild: Im Umfeld von Krankenhäusern gibt es meistens viel zu wenige, beziehungsweise manchmal auch gar keine, Fahrrad-Abstellplätze.

Foto: derStandard.at/Tinsobin

Ein Blick in die andere Richtung zeigt ein ähnliches Fahrrad-Suchbild: Wie viele Fahrräder, die an jedem nur erdenklich möglichen Pfosten angehängt sind, gibt es hier zu entdecken? Wie man sieht, ist der Bedarf an Abstellplätzen im Umfeld von Krankenhäusern groß...

Foto: derStandard.at/Tinsobin

... beim Krankenhaus der Barmherzigen Brüder finden sich ganze drei "Wiener Bügel", die Platz für exakt sechs Räder bietet.

Foto: derStandard.at/Tinsobin

Durchquetschen in der Herrengasse

Jeden Tag ein ähnliches Bild: Zur Stoßzeit ist die für Fahrräder geöffnete Einbahn in der Herrengasse, 1010 Wien, eine durchgehende Gefahrenstelle. Der sporadisch markierte Bereich für Radfahrer wird in den seltensten Fällen nicht von Pkw und Lkw befahren. Für Letztere ist die Herrengasse überhaupt zu schmal, um Platz für Radfahrer lassen zu können. Der Betroffene am Bild quetscht sich an der Müllabfuhr vorbei ...

Foto: derStandard.at/Tinsobin

... um sich spätestens ein paar Meter weiter dann doch auf den Gehsteig zu retten - schiebenderweise, versteht sich. Lösungsvorschläge?

Foto: derStandard.at/Tinsobin

Links fahrende Rechtsabbieger

Schauplatz Maria Theresien-Straße, 1090 Wien. Will man über die Augartenbrücke, stellt der Radstreifen bei stärkerem Verkehr eine Gefahr dar: Biegt man nicht rechts ab sondern fährt mit dem Fahrrad geradeaus weiter, droht man von den Rechtsabbiegern, die links von einem fahren, abgedrängt zu werden. Frühzeitige Handzeichen nach links – obwohl man geradeaus weiterfährt – sind empfehlenswert. Das mulmige Gefühl bleibt. "Da gehört der Radstreifen im Verzweigungsbereich wenigstens rot eingefärbt", meint dazu Hans Doppel von der ARGUS.

Foto: derStandard.at/Tinsobin

Betonblöcke seit zweieinhalb Jahren

In der Donaufelder Straße zwischen B3 und Josef-Baumann-Gasse/ Tokiostraße sollen nach den Umbauarbeiten wegen der geänderten Linienführung der Straßenbahn 26 Mehrzweckstreifen für Radfahrer vorgesehen sein. "Wann? Wo? Wie breit?", fragt ein Leser, der seit zweieinhalb Jahren auf eine Lösung wartet. "Wäre es inzwischen nicht vielleicht möglich, wenigstens die am Foto abgebildeten Betonblöcke zu entfernen?" fragt der Leser, der hier täglich mit zwei Kindern in den Kindergarten fährt, nach einer "tragbaren temporären Lösung".

Foto: Leserin

Schwache Markierung, kaputter Asphalt

Ringradweg am Franz Josefs-Kai Richtung Schottenring. Der Asphalt ist im Laufe vieler Jahre zerbröselt und mit ihm die Bodenmarkierungen. Wer die Holperstrecke nicht kennt, kommt kaum auf die Idee, hier links abzubiegen. Wer sie kennt, muss im Dunkeln höchste Konzentration aufbringen, denn auch die Straßenbeleuchtung ist recht dezent...

Foto: derStandard.at/tinsobin

Wer soll das verstehen?

Auf der neu renovierten Friedensbrücke wurde in Fahrtrichtung 20. Bezirk eine seltsam anmutende Spuraufteilung für den Radverkehr angebracht, "mit einer europaweit wohl einzigartigen Regelung: Radfahrer, die links in den bestehenden Radweg entlang der Brigittenauer Lände einbiegen wollen, müssen sich rechts (!) von geradeaus fahrenden Radlern aufstellen", beobachtet Hans Doppel von der ARGUS. Wo sich Rechtsabbieger aufstellen sollen, bleibt unklar. Die Einrichtung einer vorgezogenen Haltelinie, damit sich links abbiegende Radler vor den Autos aufstellen könnten, wurde verworfen. "Es geht hier wohl in erster Linie darum, keine Behinderung des geradeaus fahrenden motorisierten Individualverkehrs aufkommen zu lassen", meint Doppel.

Foto: ARGUS

Stopp für Geradeaus-Radler

Immer häufiger und vor allem bei neu angelegten Radstreifen ist folgendes Phänomen zu beobachten: Die Ampel zeigt für Geradeaus-Verkehr sowie Rechtsabbieger Grün, doch für Radfahrer heißt es stehen bleiben und den Rechtsabbiegern Vorfahrt gewähren, denn auch wenn der Radstreifen über der Kreuzung weitergeht, heißt es "Ende" für Radfahrer (im Bild Währinger Straße/Maria-Theresien-Straße). Handelt es sich um viele Rechtsabbieger, kann es vorkommen, dass die Ampel inzwischen wieder auf Rot springt.

31.1.2012: Stellungnahme aus dem Büro der Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou: "Anlässlich des Netzschlusses am Ring wird auch die Kreuzung Maria-Theresien-Straße - Schottengasse/Währinger Straße einer Überprüfung unterzogen. Dabei soll der Straßenquerschnitt so verändert werden, dass der Mehrzweckstreifen über das Kreuzungsplateau markiert werden kann. Sobald die Straßendetailplanung für den geplanten Netzschluss abgeschlossen ist, wird das angegangen."

Foto: derStandard.at/tin

Radstreifen am Gehsteig

19. Bezirk, Döblinger Gürtel. "Dieser Geh- und Radweg zwischen Glatzgasse und Sommergasse ist ein besonders krasses Beispiel der Schaffung einer Radverbindung auf Flächen, die eigentlich nur den Fußgängern zur Verfügung stehen müssten, sprich einem Gehsteig!", meint die ARGUS.

Foto: Argus

Getreidemarkt, bergab & bergauf

Der Entschluss, den Getreidemarkt auf dem Radstreifen bergab zu fahren, erfordert Mut. Zu schmal der Streifen, zu schmal auch die Fahrbahn für Kfz, die meist mit hohem Tempo unterwegs sind.

Foto: derStandard.at/tin

Etliche Autos (vgl. dieses und nächstes Bild) überfahren die Trennlinie zum Radstreifen. Und dann endet dieser auch noch plötzlich kurz vor dem Naschmarkt. "Rund um den Naschmarkt wird man gerne auf zwei- bis dreispurige Autobahnen geschickt, wenn man nicht weite Umwege fahren möchte", meldet dazu ein Leser.

Foto: LeserIn

"Auch von der TU kommend, den Getreidemarkt hinauf, gibt es scheinbar keine gesetzeskonforme Möglichkeit, um so zum Radweg entlang der Zweier-Linie zu gelangen", schließt sich ein weiterer Leser an. Der Radfahrer im Bild wählt die riskante Variante auf der Fahrbahn. Der offizielle Radweg beginnt an der Kreuzung Getreidemarkt/Gumpendorfer Straße (im Bild). Er führt rechts in die Eschenbachgasse, was – um auf die Zweier-Linie zu gelangen – eine sinnlose Rundfahrt mit sich bringt.

Foto: derStandard.at/tin