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Sichergestellte Bomben der Boko Haram.

Foto: REUTERS/Stringer/Files

Abuja - Die nigerianische Polizei hat nach Angaben aus Sicherheitskreisen einen mutmaßlichen Sprecher der islamistischen Sekte Boko Haram verhört. Der Mann sei per Hubschrauber in die Hauptstadt Abuja geflogen worden und werde dort vernommen, sagte ein Vertreter der Sicherheitskräfte am Donnerstag, ohne weitere Details zu nennen. Am Vortag hatten Mitarbeiter des Sicherheitsapparats die Festnahme eines Mannes verkündet, der hinter dem von einem Boko-Haram-Sprecher genutzten Decknamen Abul Qaqa stecken soll.

Die nigerianischen Behörden bestätigten die Festnahme nicht offiziell. Ein Mann mit dem Pseudonym Abul Qaqa hatte sich wiederholt als Sprecher von Boko Haram präsentiert und sich im Namen der Islamisten zu Anschlägen und Angriffen bekannt. Auch für den bisher folgenschwersten Anschlag in der nördlichen Stadt Kano übernahm der Sprecher die Verantwortung. Dabei waren am 20. Jänner mindestens 185 Menschen getötet worden. Meistens hielt der mutmaßliche Sprecher Telefonkonferenzen mit Journalisten in der nordöstlichen Stadt Maiduguri ab, die als Basis von Boko Haram gilt.

Unterschiedliche Angaben

Über die Festnahme des Verdächtigen waren unterschiedliche Versionen im Umlauf: Mal hieß es, er sei am Dienstag bei einer Razzia in Maiduguri gefasst worden, dann wieder, die Festnahme sei am Mittwoch in der nördlichen Stadt Kaduna erfolgt. Örtliche Medien berichteten, dass die Ermittler den Mann mit Hilfe eines Navigationsgeräts stellen konnten und dass es sich um ein Mitglied der ethnischen Gruppe der Igala im Bundesstaat Kogi handelte.

Tote bei Gewalt zwischen Sektenmitgliedern

Bei einer mutmaßlichen Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der islamistischen Sekte Boko Haram sind im Nordosten Nigerias sechs Menschen getötet worden. Sowohl die Angreifer als auch die Opfer hätten ersten Ermittlungsergebnissen zufolge der Gruppe angehört, die für zahlreiche blutige Anschläge in dem afrikanischen Land verantwortlich gemacht wird, sagte ein Armeesprecher am Donnerstag. "Diese Bluttat könnte die Folge von Spaltungen innerhalb der Sekte sein." Die Tat ereignete sich demnach in einem Viertel im Norden der Stadt Maiduguri.

Ebenfalls in Maiduguri detonierten am Donnerstag mehrere Sprengsätze, wie der Armeesprecher sagte. Es sei niemand verletzt worden. Anwohner sprachen von fünf Explosionen, die sich demnach am Vormittag ereigneten.

Boko Haram kämpft für einen islamischen Staat im überwiegend muslimisch geprägten Norden Nigerias. Der Süden ist dagegen vorwiegend von Christen bewohnt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) starben seit 2009 rund tausend Menschen bei Anschlägen von Boko Haram. (APA)