Für Branchenbeobachter ist die Wiederauferstehung der Marke eine bereits ausgemachte Sache. Die Marke "Orange" wird wieder verschwinden.

Foto: Orange

Seit vergangenen Freitag ist es fix: Vier Jahre, nachdem aus One Orange wurde, kommt dem heimischen Mobilfunkmarkt nach Telering noch ein Betreiber abhanden. Der kleinste und jüngste Handynetzbetreiber "3" hat den drittgrößten Anbieter Orange, um 0,9 Milliarden Euro gekauft - der WebStandard berichtete. Damit ist die lange erwartete Marktkonsolidierung erfolgt - vorbehaltlich der Genehmigung durch die Wettbewerbshüter.

"Wir wollten uns auf eine Kernmarke konzentrieren"

Orange gibt im Zuge des Deals seine Diskonttochter "Yesss!" um 390 Millionen Euro an Marktführer A1 ab. Warum "3" nicht gleich auch Yesss! mit übernommen hat, begründete "3"-Chef Jan Trionow mit der Einmarkenstrategie des Unternehmens. "Wir wollten uns auf eine Kernmarke konzentrieren", meinte er.

Yesss! hatte zuletzt 15 Mitarbeiter und deutlich rückläufige Umsätze. Man zählte 740.000 Kunden und erwirtschaftete 2010 einen Umsatz von 56,4 Millionen Euro.

"Eine attraktive Marke"

Neben Yesss! hat A1 auch Frequenzen, 634 Basisstationen und die Marke "One" gekauft. "Eine attraktive Marke", wie A1-Sprecher Alexander Kleedorfer gegenüber dem WebStandard betont. "Sie bleibt vorerst bei A1 geparkt." Der Deal muss erst von von der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und der Telekom-Regulierungsbehörde RTR genehmigt werden.

Wofür sie der Netzbetreiber genau nutzen wird, wollte Kleedorfer allerdings nicht verraten. Marktbeobachter vermuten einen Einsatz im Geschäftskundenbereich.

Keine Fusion mit Bob

Die Billigschiene Yesss! bleibt erhalten und wird von A1 weitergeführt. Es werde keine Zusammenlegung mit der A1-Diskonttochter Bob geben, so Kleedorfer. "Beide Marken sprechen unterschiedliche Zielgruppen an." Über die künftige Tarifgestaltung von Yesss! wollte er sich nicht äußern.

Auf der Yesss!-Homepage finden sich derzeit keine hervorstechenden Kampftarife mehr. Das Angebot "yesss! supersmart!" (1.000 Minuten österreichweit, 1.000 SMS österreichweit und 1.000 MB um 8,80 Euro) wird nicht mehr angeboten.

A1 geht davon aus, dass der Wettbewerb unter den Mobilfunkern weiter "intensiv" sein wird.  "'3' wird versuchen die Nummer zwei zu werden".  (sum)

Video: 3" übernimmt Orange, Pressekonferenz, 3.2.2012, "3"-Chef Jan Trionow über den Wettbewerb, die neuen Marktanteile am Mobilfunkmark.