Die Lifte aus den 1960er-Jahren sind am Goldeck in Oberkärnten nun Vergangenheit: 13 Umlandgemeinden, Land und Strabag haben sich zu einer gemeinsamen Finanzierung einigen können.

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Spittal - Eine 22 Millionen Euro-Investition soll dem Schigebiet Goldeck nahe dem Millstätter See zu neuem Aufschwung verhelfen: Um zwei Lifte, vier Hektar Pisten und 800 Parkplätze wurde der Spittaler Hausberg im vorigen Jahr ausgebaut.

Damit ist der Großteil der 30 Millionen Euro aufgebraucht, auf die sich Goldeck-Eigentümer Hans Peter Haselsteiner und das Land Kärnten 2008 geeinigt haben. Beinahe ein Viertel Jahrhundert ist es her, dass Strabag-Konzernchef Haselsteiner das Oberkärntner Schigebiet um den symbolischen Preis von einem Schilling erworben hat. Mit dem Kauf 1988 hatte er sich verpflichtet, 214 Millionen Schilling bis 1995 zu investieren - also die Liftanlagen und Infrastruktur aus den 1960er Jahren auf den neuesten Stand zu bringen.

Bei Nicht-Erfüllung wurde eine Pönale von 50 Millionen Schilling abgemacht. 1996, nach Ablauf der vereinbarten Zeit, kam es zu Streitigkeiten zwischen den Vertragspartnern: Haselsteiner hatte die notwendigen Investitionen wegen, wie er sagte, der schlechten Baukonjunktur nicht vornehmen können, die Landesregierung überlegte, auf Vertragserfüllung zu klagen. Schließlich wollte sie auf die Pönale verzichten, wenn der Bauunternehmer dafür den Weiterbetrieb des Schigebiets bis 2001 garantieren würde. 

"Talbahn" und "Bärnbiss"

Der Bund, dem als einstiger Miteigentümer die Hälfte der Pönale zugestanden wäre, wollte jedoch von einem Verzicht darauf nichts wissen - zunächst. 1998 schließlich wurde doch eine Lösung ausgehandelt, mit der alle leben konnten: Der Bund sah von der Pönalzahlung ab und die Weiterexistenz des Schigebiets bis zumindest 2001 war gesichert. Teil des Deals war erneut eine Investition - diesmal in Höhe von 35 Millionen Schilling. Es folgten wieder jahrelange Diskussionen um eine Modernisierung, die schließlich 2008 auf dem Papier ein Ende fanden: Finanzlandesrat Harald Dobernig (FPK) und Haselsteiner setzten ihre Unterschriften unter einen Vertrag, der den Goldeck-Ausbau um insgesamt 30 Millionen Euro vorsieht. 

Und diesmal kam es zu sichtbaren Ergebnissen: Am 21. Jänner wurden der modernisierte Sportberg Goldeck samt neuer 8er-Kabinenbahn "Talbahn" und 6er-Sessellbahn "Bärnbiss" offiziell eröffnet. Zur Finanzierung haben 13 Umland-Gemeinden, das Land Kärnten und die Strabag gemeinsam beigetragen. Etwa ein Viertel der insgesamt 30 Millionen Euro kommt aus Zuschüssen.

"Unser größtes Manko bisher waren zu wenig Parkplätze und lange Wartezeiten vor den Schiliften. Jetzt können wir 1.200 Leute pro Stunde statt wie vorher 300 vom Tal auf den Berg bringen", sagt Karin Ortner von der Goldeck Bergbahnen GmbH. Bisher verzeichnete man pro Saison etwa 80.000 Gäste (Erstzutritte) - heuer will man eine Steigerung um 30 Prozent, langfristig erhofft man sich von der Goldeck-Modernisierung sogar 200.000 Besucher pro Saison anzulocken. An Spitzentagen wären das 4.000 Gäste. 

Sommer und Winter

Um dieses Ziel zu erreichen, ist man aber auf die Unterstützung der Tourismusbetriebe angewiesen. Dementsprechend appellierten die bei der Eröffnung anwesenden Politiker auch an die Touristiker der Region, für die nötige Anzahl an Betten zu sorgen. "Die Region Millstätter See war bislang auf Sommertourismus ausgerichtet. Die Zimmer müssen jetzt teilweise renoviert oder angepasst werden, sodass man auch im Winter Gäste unterbringen kann", so Ortner.

Nach der gerade fertiggestellten 22-Millionen-Modernisierung ist das vereinbarte Investitionsvolumen aber noch nicht ausgeschöpft: 2012 wird am Goldeck weitergebaut - geplant ist als nächstes die Errichtung eines Infrastruktur-Gebäudes.

Vor kurzem hatte der Rechnungshof die Förderpolitik in Kärnten kritisiert: Obwohl viel Steuergeld vor allem in die kleinen Schigebiete geflossen sei, seien zwei Drittel wirtschaftlich instabil. In den letzten zwei Jahren mussten Simonhöhe, Falkert, Koralm, Hochrindl und Innerkrems Insolvenz anmelden, teilweise konnten schon neue Geldgeber gefunden werden. Der Betrieb läuft auch diesen Winter in allen Schigebieten weiter. (Jutta Kalian, DER STANDARD, Printausgabe, 4./5.2.2012)