Khartum - Der sudanesische Staatschef Omar al-Bashir hat im Ölstreit mit dem Südsudan mit einem bewaffneten Konflikt gedroht. Zwischen beiden Staaten herrsche derzeit "eher ein Klima des Krieges als ein Klima des Friedens", sagte Bashir am Freitag im sudanesischen Staatsfernsehen. Der Sudan werde aber nur in einen Krieg ziehen, "wenn er uns aufgezwungen wird". Zuvor hatte der südsudanesische Präsident Salva Kiir gesagt, eine neuer Konflikt sei möglich, wenn bei den Ölverhandlungen nicht auch andere wichtige Themen wie etwa die umstrittene Grenzregion Abyei besprochen würden.

Der Südsudan liegt seit seiner Unabhängigkeit vom Sudan im Juli mit der Regierung in Khartum wegen der Verteilung der Öleinnahmen im Streit. Die meisten Ölfelder liegen im Südsudan, die für den Export wichtigen Pipelines verlaufen hingegen durch den Norden, wo mit dem Hafen von Port Sudan auch der einzige Meereszugang der Region liegt. Streit gibt es auch um noch ungeklärte Grenzverläufe zwischen beiden Staaten. Beide Seiten werfen sich zudem gegenseitig vor, Rebellen im jeweils anderen Staat zu unterstützen.

Die Vereinten Nationen befürchten neue Gewalt in der Region. Beim zwei Jahrzehnte währenden Bürgerkrieg zwischen Norden und Süden waren zwei Millionen Menschen ums Leben gekommen. (APA)