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Sauli Niinistö mit seiner Gattin bei der abschließenden Wahlveranstaltung.

Foto: Reuters/Lehtikuva

Helsinki - Der seit Jahren als künftiger Präsident Finnlands gehandelte Sauli Niinistö hat die Stichwahl um das höchste Staatsamt für sich entschieden. Der 63-Jährige setzte sich am Sonntag gegen seinen Gegenkandidaten, den Grünen Pekka Haavisto, klar mit 62,6 Prozent zu 37,4 Prozent durch. Mit dem 63-jährigen Niinisto zieht nach über einem halben Jahrhundert erstmals wieder ein konservativer Politiker in den Präsidentenpalast ein.

Vor sechs Jahren hatte Niinistö bereits einmal für das Präsidentenamt kandidiert. Seit seiner Niederlage gegen die amtierende Präsidentin Tarja Halonen galt Niinistö als prädestinierter Nachfolger der Sozialdemokratin, die nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidieren konnte. Niinistös Sieg ist somit keine Überraschung. Dennoch ließ er sich auch nach dem ersten, schon eindeutig für ihn sprechenden Teilergebnis nur widerstrebend zum Sieger erklären.

Erstmals in einer Präsidentenstichwahl war der Abstand zwischen den beiden Kandidaten so groß. Er habe daher eine große Verantwortung, auch andere Meinungen zu berücksichtigen als die im Wahlkampf vertretenen, erklärte Niinistö. "Der Präsident muss der Präsident des ganzen Volkes sein", sagte er auf der Wahlparty seiner Partei.

"Ich bin kein Revolutionär"

Sowohl Niinistö als auch Haavisto hatten in den vergangenen zwei Wochen versprochen, sich für Toleranz und gegen Ausgrenzung zu engagieren. Schon am Wahlabend kündigte Niinistö an, eine Arbeitsgruppe ins Leben rufen, die Maßnahmen zur Hilfe für ausgegrenzte Jugendlichen und Kinder ausarbeiten solle. Für seine Amtszeit verspricht Niinistö Kontinuität: "Ich bin kein Revolutionär", sagte der ehemalige Finanzminister. Regierung und Parlament würden weitgehend die Innenpolitik und die Außenpolitik bestimmen.

Seinen hohen Wahlsieg erklärte der 63-Jährige unter anderem damit, dass er sich verhalten habe wie Finnen, mit Steifheit und Lockerheit. Haavistos Niederlage erklärten Wahlbeobachter unter anderem damit, dass es dem Grünen-Politiker nicht gelungen war, die nach dem ersten Wahlgang frei gewordenen Stimmen der Sozialdemokraten für sich zu gewinnen. Haavisto, dem vor einem halben Jahr keine Chancen auf den Einzug in die Stichwahl eingeräumt worden waren, zeigte sich dennoch nicht enttäuscht. Im Wahlkampf sei viel über Gleichberechtigung und Ausgrenzung gesprochen worden. "Das wird seine Spuren hinterlassen."

Die Wahlbeteiligung war mit 68,9 Prozent deutlich niedriger als vor sechs Jahren (77,2 Prozent). Ein Grund dafür könnte gewesen sein, dass die beiden Kandidaten recht ähnlich waren, spekulierten Beobachter. (APA)