Tel Aviv - Vor dem Hintergrund wachsender Spannungen im Nahen Osten reist der israelische Außenminister Avigdor Lieberman in die USA. Lieberman werde bei Gesprächen in Washington erklären, dass die bisherigen Sanktionen gegen den Iran im Atomstreit nicht ausreichten, hieß es am Sonntag nach Informationen aus seinem Büro. Der israelische Politiker werde sich für einen Sturz des Ayatollah-Regimes in Teheran aussprechen. Man dürfe sich auch nicht mit Sanktionen gegen Syrien zufriedengeben, sondern müsse ebenfalls einen Sturz des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, der seit Monaten auf Anti-Regime-Proteste mit Gewalt reagiert, anstreben.

Der israelische Rundfunk meldete am Sonntag, Lieberman werde in Washington erstmals seit eineinhalb Jahren seine Amtskollegin Hillary Clinton treffen. Dafür gab es allerdings noch keine offizielle Bestätigung. Der ultrarechte israelische Außenminister galt wegen seiner radikalen Ansichten im Nahost-Friedensprozess mit den Palästinensern nicht als beliebter Gast in Washington. Nach Angaben seines Büros will Lieberman bei seinem überraschenden Besuch unter anderem ranghohe Mitglieder von Kongress und Senat sowie Mitglieder der jüdischen Gemeinde treffen.

Nach Berichten von US-Medien befürchten die USA, Israel könnte in den kommenden Monaten die iranischen Atomanlagen angreifen. Der "Washington Post" zufolge geht US-Verteidigungsminister Leon Panetta von einer "starken Wahrscheinlichkeit" aus, dass Israel den Iran im April, Mai oder Juni angreift. Der geistliche Führer des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, warnte die USA und Israel eindringlich vor einem Krieg. Teheran bestreitet, an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten. (APA)