München - Die Türkei hat vor einem militärischen Vorgehen gegen den Iran wegen dessen umstrittenen Atomprogramms gewarnt. "Eine militärische Intervention in dieser Region wäre eine Katastrophe", sagte Außenminister Ahmet Davutoglu am Sonntag bei einer Podiumsdiskussion auf der Münchner Sicherheitskonferenz. Auch schärfere Sanktionen gegen Teheran seien "nicht besonders gut geeignet", den Iran zum Einlenken zu bewegen. "Das Beste sind Verhandlungen", sagte Davutoglu. Wichtig sei, Vertrauen zwischen den beteiligten Parteien herzustellen.
Der US-Senator Joseph Lieberman räumte ein, dass sich der Iran von Sanktionen in der Vergangenheit wenig habe beeindrucken lassen. Zwar hätten diese durchaus die iranische Wirtschaft getroffen. "In der Realität haben diese wirtschaftlichen Schwierigkeiten aber keine Auswirkungen gehabt auf das Verhalten des iranischen Regimes in Bezug auf das geplante Atomprogramm - kein bisschen", sagte Lieberman. Sollte US-Präsident Barack Obama ein militärisches Vorgehen gegen den Iran beschließen, so hätte er "Unterstützung aus beiden Parteien des Kongresses".
Mehrere westliche Regierungen befürchten, dass der Iran sein Atomprogramm für die Entwicklung von Nuklearwaffen verwendet. Teheran bestreitet dies. Die USA hatten kürzlich erklärt, "alle Optionen" in Erwägung zu ziehen, um eine nukleare Bewaffnung des Iran zu verhindern. Zudem gab es Berichte über möglicherweise baldige Luftangriffe Israels gegen iranische Atomanlagen.
Am Samstag hatte der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maiziere am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt, in der Debatte werde derzeit zu viel auf Israel geschaut. "Wir sollten mehr auf den Iran gucken." Der Iran habe "den Schlüssel in der Hand". (APA)