Athen - Gegen internationale Kritik hat die griechische Regierung mit dem Bau eines knapp elf Kilometer langen Zauns entlang der Grenze zur Türkei begonnen. Die Barriere gegen illegale Einwanderung solle Anfang September des heurigen Jahres fertig sein, kündigte der Minister für Bürgerschutz, Christos Papoutsis, am Montag an.

Anfänglich hatte die Regierung in Athen angekündigt, praktisch die gesamte Grenze über 200 Kilometer abzuriegeln. Als Vorbild wurde der Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko genannt. Nach Protesten wurde das Bauprojekt erheblich eingeschränkt.

"Wir werden es nicht erlauben, dass Griechenland eine Art Transitland für illegale Migration wird", sagte Minister Papoutsis beim Spatenstich im kleinen Grenzdorf Nea Vyssa. Im Vorjahr seien nach Angaben des Ministers 54.974 Migranten aus der Türkei nach Griechenland gekommen.

Der Bau soll etwa drei Millionen Euro kosten und werde aus dem griechischen Haushalt gezahlt. Im Dezember 2011 hatte die zuständige EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström Geld aus EU-Fonds für den Bau des Zauns verweigert. Der Zaun werde nicht den Flüchtlingsstrom stoppen, hieß es zur Begründung.

Über die Grenze zwischen der Türkei und Griechenland sind bereits Hunderttausende Flüchtlinge aus Asien und Afrika illegal in die Europäische Union gelangt. Mit dem Zaun entlang einer "Schwachstelle" am Grenzfluss Evros will Athen den Zuwandererstrom eindämmen. Dort verläuft die Grenze nicht genau am Fluss entlang, sondern macht einen großen Bogen in griechische Richtung nahe der Kleinstadt Orestiada.

2010 seien 128.000 Migranten nach Griechenland gekommen. In den vergangenen vier Jahren seien es insgesamt 512.000 gewesen. Seit einigen Monaten patrouillieren an der Grenze neben griechischen Beamten auch Dutzende Einsatzkräfte der EU-Grenzagentur Frontex. (APA)