Linz - 16 Monate nach ihrer Wiedereinreise mit Schülervisa haben Arigona Zogaj und ihre beiden kleinen Geschwister am Montag eine Niederlassungsbewilligung für zwei Jahre ausgefolgt bekommen. Das bestätigte Walter Deil von der Volkshilfe Oberösterreich dem STANDARD.

Die Bewilligung ist zweimal für je zwei Jahre verlängerbar. Ab Ende des fünften Jahres gilt sie unter der Bedingung der Unbescholtenheit unbegrenzt. Mutter Nurije Zogaj, die im November 2010 mit einem Saisonniervisum nach Österreich zurückkehren konnte, nachdem sie das Land mit ihren drei Kindern am 15. Juli 2010 "freiwillig" in Richtung Kosovo verlassen hatte, besitzt schon seit Dezember 2011 eine zweijährige Aufenthaltsberechtigung.

Die Affäre um die kosovarische Familie hatte von 2007 bis 2010 den ausländerpolitischen Diskurs in Österreich dominiert, nachdem die damals 16-jährige Arigona im September 2007 untergetaucht war, um der Abschiebung ihrer Familie zu entgehen. Nun leben sie, ihre Mutter und ihre Geschwister in Linz, die mittlerweile 20-jährige Arigona Zogaj wird heuer die dortige Höhere Bundeslehranstalt für Wirtschaftsberufe abschließen.

Im Bezirk Vöcklabruck, wo die Familie früher ansäßig war, kam es am Montag unterdessen erneut zu Protesten gegen eine drohende Abschiebung. Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, die einst auch die Zogajs außer Landes bringen ließ, hat ein kosovarisches Ehepaar mit zwei Kindern aufgefordert, Österreich bis 11. Februar zu verlassen. Gründe für humanitären Aufenthalt lägen nicht vor.

Kundgebung am Wohnort

Montagabend fand in Attnang-Puchheim, dem Wohnort der Betroffenen, eine Kundgebung für deren Verbleib statt - organisiert vom Vöcklabrucker Mauthausenkomitee. Die Familie lebe seit 2005 in dem Ort, sei bestens integriert, der Vater habe von mehreren Firmen schriftliche Einstellungszusagen, sagte Komiteevorsitzender Frederik Schmidsberger. Auch Eltern von Mitschülern der neun- und elfjährigen Kinder sowie mehrere Geistliche setzten sich für den Verbleib der Familie ein.

Widerstand gegen eine Abschiebung gibt es auch in Grein im Bezirk Perg: Ein tschetschenisches Ehepaar mit vier Kindern, das 2004 aus der Heimat geflohen ist, soll wieder dorthin zurückgeschickt werden. (APA/bri, DER STANDARD, Printausgabe, 7.2.2012)