Panama-Stadt - Die Lage im panamesischen Grenzgebiet zu Costa Rica hat sich nach den jüngsten Protesten Indigener zugespitzt. Nach blutigen Krawallen am Wochenende mit einem Toten und zahlreichen Verletzten erklärte die panamesische Regierung am Montag, sie werde weiter gegen Ureinwohner vorgehen. Diese protestieren seit einer Woche mit Straßenblockaden gegen den Bau von Bergwerken und Stauseen in ihrer Region im Westen des mittelamerikanischen Landes.

Sicherheitsminister José Raúl Mulino, der die Auflösung der Proteste am Sonntag angeordnet hatte, rechtfertigte die Gewaltanwendung gegen die Ngöbe-Buglé, das größte indigene Volk in Panama. Er warnte sie, die Panamericana-Fernstraße erneut zu blockieren. Bis zum Wochenende waren dort Hunderte von Lastwagen und auch zahlreiche Touristen festgesessen. Da die Fernmeldeverbindungen vorübergehend unterbrochen waren, lagen zunächst über das Ausmaß der Unruhen keine gesicherten Informationen vor.

Die katholische Kirche und die Opposition forderten laut lokalen Medienberichten die Regierung zum Dialog mit den Ngöbe auf und mahnten die Behörden, keine Gewalt anzuwenden. Die Region in der Provinz Chiriquí an der Grenze zu Costa Rica verfügt über reiche Bodenschätze. Das aktuell umstrittene Projekt ist der Berg Cerro Colorado. Kanadische und koreanische Unternehmen wollen dort enorme Kupfervorkommen ausbeuten. Die Umsiedlung zahlreicher Dörfer ist geplant, wogegen sich die Ureinwohner zur Wehr setzen. (APA)