Mit dieser Seminar-Werbeeinschaltung auf Facebook hat Christoph Imperator Hrbala die Spekulationslawine losgetreten.

Screenshot: Facebook

Lisa Trompisch war die Schnellste: 20 Minuten nachdem Christoph Hrabala auf Facebook verkündet hatte, was er zu erzählen habe, hatte die Society-Chefin von "Heute", die Fährte aufgenommen. Und verriet offen - mit einem einzigen Wort, aber doch gut 20 Fragezeichen -, dass hier eine Sensation dräue. Denn Hrabala hatte die Lunte zu einer Bombe angesteckt: "Ich spreche nicht nur über meine Beziehungen und Eklats zu (sic!) ... Nielsen", hatte er via Facebook verkündet. Ungefragt.

Das war am 26. Jänner gewesen. Also lange bevor Richard Lugner Brigitte Nielsen - Exfrau von Sylvester Stallone, Darstellerin zahlreicher wirklich denkwürdiger Filme, Protagonistin noch denkwürdigerer Reality-Formate und zuletzt Siegerin des RTL-Dschungelcamps - als diesjährigen Opernball-Mietgast präsentiert hatte. Und über diese Frau würde Hrabala Geheimnisse erzählen? Quelle Sensation!

Hraba...-wer?

Doch Moment! Sie fragen gerade "Hraba... wer?" Lernen Sie Geschichte! Hrabala war der Mann neben Christine Lugner, als die sich von Richard Lugner trennte. So einen vergisst man nicht. Auch dann nicht, wenn man bis dato nicht wusste, dass er eben nicht nur mit Mausi, sondern auch mit "Red Sonja" ...  Letztere hat ja wiederum angeblich neben Falco auch Sean Penn und die steirische Eiche, Arnold Schwarzenegger ... Und jetzt: Hrabala. Potztausend!

Darum: Zurück zur Geschichte. Und zu Hrabala. Als "Christoph Imperator Hrabala" warb er eben am 26.1. 2012 öffentlich via Facebook: "Christina Lugner, Brigitte Nielsen und andere... Nachdem mein erstes "Amore-Seminar" in Rom ein großer Erfolg war, möchte ich das nun in Wien wiederholen." (siehe Screenshot links)

Veras Ex-Chefredakteur

Hrabala war früher im Hauptberuf nicht Hengst, sondern Chefredakteur. Unter anderem bei "Vera". Also weiß er, wie man einem Teaser den definitiven Spin gibt: So wolle er bei einem Seminar  am 25. Februar nicht nur über Geheimnisse und Eklats mit erwähnten Damen reden, sondern über persönliche Erfahrungen und dem Wissen aus seinem Psychologiestudium. Es gäbe noch zehn Plätze zu je 40 Euro. Snacks inklusive

Das saß: "Du hattest was mit der Nielsen?" stand da Sekunden später. Nach 20 Minuten schrieb Trompisch ihr „nielsen?????????????" Zurückhaltend, ganz Gentleman, stellte sich Hrabala ritterlich-schützend vor das zarte Pflänzchen der Intimität der großen Blonden:"Sie ist sehr lieb" verteidigte er die Nielsen gegen einen Anwurf, sie sähe doch aus wie ein Mann.

Katastrophen-Nacht

Und nahm sie umgehend (15 Minuten später) präventiv vor den zu erwartenden Zudringlichkeiten etwaiger Seminarbesucher in Schutz: "Also ich hab ja mit viel gerechnet, aber dass binnen 1 Stunde schon die ersten 2 Anmeldungen eintrudeln, darüber freue ich mich! Also 8 Plätze noch frei, ich hoffe nur, dass es beim Seminar nicht nur Fragen über meine Katastrophen-Nacht mit Brigitte Nielsen gibt, sondern dass auch andere Dinge interessieren..."

Andere Dinge? Die Meute roch mehr als Körperflüssigkeiten: "katastrophen-nacht mit brigitte nielson (sic!)???? mein journalistenherz rast ;-)" mailte Trompisch und wurde aber von einer anderen Posterin gerüffelt: "Wie ein Vampir der Blut riecht!" Trompisch zuckte: "des is einfach ein reflex, dagegen kann man nix machen.."

Kavalier gegen Vampir

Hrabala, Imperator und Grandseigneur, versuchte das Paparazzo-Feuer auf sich zu lenken. Dass er die Nielsen mit Vornamen benannte, betonte nur ihre Schutzwürdigkeit. Die war und ist ihm heilig: "Liebe Lisa, ich glaube ich habe Brigitte damals enttäuscht, sie blamiert und ihr weh getan. Ihre Reaktion war auch dementsprechend, deshalb ist es ja eher nichts für Journalisten. :-(" Wenig später wurde er noch ritterlicher: "Wobei ich natürlich auch schuld war, weil ich ihr ja Hoffnungen gemacht habe. Das ist auch etwas, worüber ich sprechen werde."

Doch ach: Jeder Hinweis des einstigen Vera-Chefs auf Anstand, Zurückhaltung und Ethos, auf das Recht auf Privatheit, auf den Verzicht aufs Schnüffeln an Laken und das Recht, Wunden heilen zu lassen, verfehlte seine Wirkung.

Laokoongruppe

Trompisch ließ nicht locker: Wie Laokoon muss Hrabala gerungen haben - doch gegen die Hydra des Boulevards war er machtlos. Am 31. 1. obsiegte Trompisch: Die Mauer der Diskretion war überrannt, die Feste des Schweigens genommen. Und auf dem Burgfried der Hrabalaschen Privatheit flatterte das Banner der U-Bahn-Zeitung.

Hrabalas Niederlage war total. Er legte ab. Umfassend. Jede Kleinigkeit, jedes Detail. Trompisch zerrte alles ans Licht. Die ganze Geschichte. Und zwar auch den Teil, der hinter all der dezenten und höflichen Diskretion lag: Hrabala hat mit Brigitte Nielsen zu Abend gegessen. Einmal.

Mehr war da nicht. Natürlich weil er nicht wollte. Behauptet zumindest derjenige, der als einziger über diese Nacht öffentlich redet: Christoph Hrabala.(Thomas Rottenberg, derStandard.at, 7.2.2012)