Bild nicht mehr verfügbar.

Guillaume de Posch

Foto: APA/dpa/Tobias Hase

Guillaume de Posch hat im Fernsehgeschäft schon viel erlebt. Der Belgier gilt als bestens vernetzt, auch seine künftige Kollegin an der Spitze der RTL Group, Anke Schäferkordt, kennt der erfahrene Medienmanager schon lange - einen wichtigen Teil seiner Laufbahn bisher aber eher als Rivalin. Nun bilden der frühere Vorstandschef von ProSiebenSat.1 und die RTL-Chefin eine gleichberechtigte Doppelspitze, die nach dem überraschenden Abgang von Gerhard Zeiler die Senderfamilie weiter auf Erfolgskurs halten soll. De Posch war erst vergangenen Dezember als Chief Operating Officer (COO) in die RTL-Spitze berufen worden. Nun wird er befördert, wenige Tage vor seinem 54. Geburtstag am 16. Februar.

Von 2004 bis 2008 war de Posch schon einmal Chef einer deutschen Sendergruppe. ProSiebenSat.1 führte er durch turbulente Zeiten - und war auch dort nach einem ersten kurzen Engagement als COO an die Spitze gewechselt. In den vier Jahren als Chef erlebte er nicht nur das Scheitern der Übernahme des Konzerns durch Springer im Jahr 2006, sondern auch den Verkauf an die Finanzinvestoren Permira und KKR.

De Posch musste in München auch etliche unpopuläre Entscheidungen vertreten, etwa einen verschärften Sparkurs. Der vorherige Eigentümer des Münchner TV-Konzerns und US-Milliardär Haim Saban sagte über de Posch einst, er sei "der beste Fernseh-Manager in Europa und wahrscheinlich in der Welt". Nach zwei Jahren als Berater kehrt de Posch nun gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurück.

Seine berufliche Laufbahn hatte der studierte Betriebswirt beim Energie- und Dienstleistungskonzern Tractebel begonnen. 1990 wechselte er zu McKinsey & Company in Belgien, bevor er 1993 zum damaligen Rundfunkunternehmen Compagnie Luxembourgeoise de Telediffusion, aus der 2000 die RTL Group hervorgehen sollte, nach Luxemburg ging. Dort war er zunächst als Assistent der Geschäftsführung tätig, und übernahm dann die Verantwortung für die TV-Aktivitäten der CLT in den französischsprachigen Ländern. Es folgten Stationen etwa beim französischen Pay-TV-Sender TPS. (APA)