Wien - Die Versandhandelsmarken Otto, Universal und Quelle, die in Österreich unter dem Dach der Unito Versand & Dienstleistungen GmbH zusammengefasst sind, haben im Kalenderjahr 2011 ihren Gesamtumsatz um 13 Prozent auf 255 Mio. Euro (laut IFRS und mit Umsatzsteuer) gesteigert. Für das Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende Februar) erwartet Unito-Geschäftsführer Harald Gutschi "das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte". Der Umsatzzuwachs der gesamten Otto-Gruppe wird nach den Worten von Aufsichtsrats-Chef Michael Otto im Geschäftsjahr 2011/12 einstellig sein, nicht wie im Vorjahr zweistellig. "Überdurchschnittlich wird wieder der Online-Bereich wachsen", sagte Otto am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Insgesamt ist die Otto-Gruppe in Österreich mit 17 Einzelgesellschaften vertreten und macht hier mit 850 Mitarbeitern an fünf Standorten 360 Mio. Euro Umsatz. Zu den bekanntesten Namen zählen der Spezialversand Witt Weiden, Heinrich Heine, 3 Pagen und der Logistik-Dienstleister Hermes (seit 2007). Begonnen hat Otto in Österreich mit der Übernahme des Grazer Versandhauses Moden Müller im Jahr 1988. Der erste "Otto"-Katalog erschien 1992, vor 20 Jahren. "Uns ist es sehr wichtig, Marktführer zu sein", sagte Gutschi. "Der Erste verdient Geld, der Zweite wechselt Geld und der Dritte verliert Geld."

Internet boomt

Mehr als drei Viertel des österreichischen Umsatzes erzielt der Otto-Versand mittlerweile im Internet, 2005 waren es erst 5 Prozent. Für heuer wird ein weiteres Wachstum des Online-Umsatzes um 13 Prozent erwartet. Für den österreichischen Handel insgesamt rechnet Otto für heuer mit einem Wachstum von lediglich ein bis zwei Prozent, für den E-Commerce-Markt in Österreich wird ein Wachstum von 5 bis 6 Prozent angenommen. "In Österreich sind wir mit Abstand der größte Online-Werbespender", sagte Gutschi. "Unser Onlinebudget in Österreich bewegt sich um die 10 Mio. Euro."

"Sehr, sehr gut" habe sich im vergangenen Jahr Quelle Österreich entwickelt, berichtete Gutschi. "Wir werden im ersten vollen Jahr - bis Ende Februar 2012 - den Planumsatz um 70 Prozent überschreiten." Das Traditionsversandhaus Quelle war 2009 in die Pleite geschlittert, die Otto-Gruppe kaufte die weltweiten Markenrechte.

Russland, wo Otto vor vier Jahren in den Markt eingetreten ist, "läuft außerordentlich erfreulich", berichtete Michael Otto, Sohn des Firmengründers Werner Otto. "Wir werden in diesem Jahr 500 Mio. Euro Umsatz in Russland machen und sind damit der größte Versender in Russland." In Brasilien ist Otto mit drei Geschäftsbereichen eingestiegen: Im Internet werden Mode und Textilien verkauft, darüber hinaus werden für stationäre Händler und andere Kunden Internet-Auftritte gestaltet und als dritte Aktivität habe man die Mehrheit an einem Finanz- und Inkasso-Unternehmen übernommen, sagte Otto.

Ein besonders interessanter neuer Markt sei neben Brasilien und Russland vor allem die Türkei, berichtete Otto, "da wollen wir deutlich stärker hineingehen". Mittelfristig habe man auch China im Blickpunkt. Derzeit sei man nur mit kleinen Aktivitäten in China präsent, um den Markt zu sondieren. Da es in China für Neueinsteiger sehr schwer sei, Geld zu verdienen, käme eher eine Mehrheitsübernahme als Markteinstieg in China in Frage, das sei aber derzeit nicht aktuell, sagte Michael Otto. "Otto Group ist ein Familienunternehmen und wird auch ein Familienunternehmen bleiben", betonte Otto. "Wir sind entfernt davon, in Quartalsabschlüssen zu denken - wir denken in drei Jahren in fünf Jahren, in zehn Jahren". (APA)