Teheran - Der Hamas-Führer und palästinensische Ex-Premier Ismail Haniyeh ist am Freitag zu einem mehrtägigen Besuch im Iran eingetroffen, wo er an den Feierlichkeiten zum 33. Jahrestag der islamischen Revolution gegen das Schah-Regime teilnimmt. Vizepräsident Mohammed Reza Rahimi erklärte bei der Begrüßung des Gastes laut einer offiziellen Mitteilung, Israels "zionistisches Regime" werde sich der "göttlichen Strafe" für seine "Aggression gegen das palästinensische Volk" nicht entziehen können.

Haniyeh, der auch von dem obersten geistlichen Führer, Ayatollah Ali Khamenei, und Präsident Mahmoud Ahmadinejad empfangen werden soll, bedankte sich für "die Unterstützung des palästinensischen Widerstandes durch die Islamische Republik". Khamenei hatte Israel vor wenigen Tagen neuerlich als "Krebsgeschwulst" bezeichnet, "die entfernt werden muss". Teheran lehnt Verhandlungen der Palästinenser mit Israel über eine Zweistaatenlösung grundsätzlich ab.

"Tod Amerika!" - "Tod Israel"

Hamas-Führer Ismail Haniyeh hat bei seinem Besuch im Iran bekräftigt, dass die Hamas Israel niemals anerkennen werde. "Der Kampf wird bis zur vollständigen Befreiung des Territoriums von Palästina und Jerusalem und der Rückkehr aller palästinensischer Flüchtlinge weitergehen", sagte der palästinensische Ex-Premier am Samstag in Teheran bei einer Kundgebung zur Feier des 33. Jahrestags der iranischen islamischen Revolution und des Sturzes des Schah-Regimes. Im Staatsfernsehen waren hunderttausende Menschen zu sehen, die sich zu der Rede versammelten.

Der Auftritt eines ausländischen Redners bei einer iranischen Großkundgebung ist äußerst selten. "Man will, dass wir die israelische Besatzung anerkennen und den Widerstand aufgeben", sagte Haniyeh. "Aber als Vertreter des palästinensischen Volkes und im Namen aller, die in der Welt für die Freiheit einstehen, bekräftige ich, dass wir, wie wir stets gesagt haben, Israel niemals anerkennen werden." Wie üblich bei offiziellen Kundgebungen rief die Menge "Tod Amerika!" und "Tod Israel". Neben iranischen Flaggen trugen die Kundgebungsteilnehmer auch die Bilder mehrerer Atomwissenschafter, die in den vergangenen zwei Jahren bei Anschlägen umgekommen waren.

Ismail Haniyeh war 2006/07 einer palästinensischen Regierung der Nationalen Einheit vorgestanden, bis die Hamas die Fatah von Präsident Mahmoud Abbas nach blutigen Kämpfen aus dem Gazastreifen verdrängte. In den vergangenen Wochen besuchte er Ägypten, den Sudan, die Türkei und Tunesien. Die Hamas-Mehrheit im palästinensischen Parlament hat inzwischen die Annullierung des kürzlich von Abbas und Hamas-Politbürochef Khaled Mashaal in Katar unterzeichneten Abkommens über die Bildung einer gemeinsamen Übergangsregierung verlangt. Begründet wurde dies mit der vorgesehenen Übernahme des Amts des Premierministers durch Abbas, die nicht verfassungskonform ist. (APA)