Riad - Bei erneuten Protesten von Schiiten im Osten von Saudi-Arabien ist nach Angaben von Aktivisten ein Demonstrant getötet worden. Der 21-Jährige sei von der Polizei erschossen worden, als sie gewaltsam gegen eine Kundgebung zum Gedenken an einen am Donnerstag getöteten Demonstranten vorging, sagte ein Aktivist am Samstag telefonisch der Nachrichtenagentur Agence France-Presse AFP. Die amtliche Nachrichtenagentur SPA berichtete ihrerseits unter Berufung auf die Polizei, die Sicherheitskräfte seien am Freitag während einer verbotenen Kundgebung in Awamiya von maskierten Männern beschossen worden.
Bei dem anschließenden Schusswechsel sei einer der Bewaffneten verletzt worden, hieß es in der SPA-Meldung. Awamiya liegt in der Provinz Katif, in welcher der Großteil der schiitischen Minderheit Saudi-Arabiens lebt. In der Provinz kommt es immer wieder zu Protesten. Das Regime erklärte, die Unruhen seien im Auftrag einer "ausländischen Macht", gemeint ist der Iran, angezettelt worden. Erst am Donnerstag war nach Angaben von Aktivisten bei einer religiösen Prozession zum Geburtstag des Propheten Mohammed ein Mann erschossen worden. Demnach hatten die Teilnehmer bei der Prozession die Freilassung politischer Gefangener und Reformen gefordert.
Die schiitische Minderheit klagt über religiöse und soziale Diskriminierung durch das wahhabitische Herrscherhaus. Seit Mitte März 2011 kommt es im Osten des Landes immer wieder zu Protesten, gegen die die Sicherheitskräfte gewaltsam vorgehen. Auch entsandte Saudi-Arabien Truppen in das Golf-Königreich Bahrain, um einen Aufstand der dortigen schiitischen Mehrheitsbevölkerung gegen die sunnitische Dynastie niederzuschlagen. (APA)