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Die Atomanlage Dukovany soll ausgebaut werden.

Foto: APA/ANDREAS TROESCHER

Prag - Der tschechische Industrie- und Handelsminister Martin Kuba hat in einer TV-Debatte den Bau eines neuen Reaktors im südmährischen Atomkraftwerk Dukovany in Aussicht gestellt. Gemeinsam mit den zwei geplanten neuen Blöcken im südböhmischen Atomkraftwerk Temelin beabsichtigt Tschechien demnach, in den kommenden Jahren insgesamt drei neue Reaktoren zu errichten. Damit würde der Anteil der Kernenergie an der tschechischen Stromproduktion von derzeit 30 auf circa 50 Prozent steigen.

"Damit (mit dem Bau von drei Blöcken) kämen wir auf 50 Prozent der Stromproduktion aus atomaren Quellen", sagte Kuba. Die Pläne seines Vorgängers Martin Kocourek, wonach dieser Anteil künftig bis auf 80 Prozent steigen könnte, bezeichnete Kuba als zu ambitiös.

Schlüsselfrage

Der Konservative Kuba von der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) zeigte sich so in der TV-Debatte am Sonntag einig mit dem früheren sozialdemokratischen Industrie- und Handelsminister Milan Urban, der die Regierungspläne zum Ausbau der Atomindustrie unterstützt. "Der dritte und vierte Block in Temelin (dort gibt es jetzt zwei Blöcke, Anm.) ist eine klare Angelegenheit. Eine Schlüsselfrage ist aber auch, dass man in Dukovany den Betrieb nicht nur aufrechterhält, sondern von vier auf fünf Blöcke erweitert", sagte Urban, derzeit Energiesprecher der oppositionellen Sozialdemokraten (CSSD).

Kuba und Urban sagten übereinstimmend auch, dass der Ausbau Temelins aus eigenen Quellen des zu zwei Dritteln staatlichen Tschechischen Energiekonzerns (CEZ) finanziert werden sollte.

Kuba hatte kürzlich frühere Pläne gebremst, wonach in Tschechien bis 2060 insgesamt 18 neue Atomreaktoren gebaut werden könnten. Dies sei "aus ökonomischer Sicht nicht realistisch", erklärte Kuba, der bis Juni ein neues energiepolitisches Konzept für Tschechien vorlegen soll. (APA)