Bukarest - Fünf mutmaßliche Al-Kaida-Terroristen sind in Rumänien an etwa 150 Firmen beteiligt, die insgesamt 2,5 Millionen Euro Schulden an das Finanzamt und 82 Millionen Euro Schulden an andere Gläubiger anhäuften. Dies ermittelte die Tageszeitung "Adevarul" in einer am Montag veröffentlichten Enquete. Innerhalb des weit verzweigten Betrugsnetzwerks kauften die fünf irakischen Staatsbürger teilweise hoch verschuldete rumänische Firmen auf und zahlten keine Steuern für deren Profit. Mithilfe falscher Adressen und Identitäten, oder indem sie die Firmen weiter veräußerten, gelang es ihnen, unterzutauchen.

Laut Informationen der Anti-Terror-Staatsanwaltschaft (DIICOT) wird gegen die fünf Iraker wegen Attentaten gegen die US-amerikanischen Truppen im Irak international gefahndet. Die Terroristen, deren Alter zwischen 25 und 38 Jahren liegt, hatten den Angaben zufolge innerhalb des Al-Kaida-Netzwerks Führungsrollen inne - zum Beispiel soll der 28-jährige Omar Assey 2005 alle Begleiter eines Konvois mit zwölf Fahrzeugen der irakischen Polizei getötet und die Fahrzeuge für Al-Kaida erbeutet haben.

Scheinfirmen

In der Datenbank des rumänischen Finanzamts taucht der Name Aqeel Mohamed Dhuyabs unter den Schuldnern auf. Mit seiner Immobilienfirma "Favorit Promotion", mit dem Sitz in einem Wohnblockappartement und keinen Angestellten, hatte er 2010 61 Millionen Euro Schulden angehäuft. Heute ist laut "Adevarul" ein junges Paar in die Wohnung gezogen, ohne jede Verbindung zur Immobilienfirma oder Dhuyab. Dieser ist in Rumänien an 21 Firmen als Verwalter oder Gesellschafter beteiligt.

Die meisten Firmenbeteiligungen in Rumänien verzeichnet indes der 25-jährige Omar Farid Ahmed, dessen Name in 61 Gesellschaften auftaucht. Eine anonyme Zeugin, die als Buchhalterin bei einer der involvierten Firmen gearbeitet hatte, berichtete für "Adevarul", dass Omar Ahmed mit Hilfe eines Komplizen fünf bis sieben Firmen jährlich gründete oder aufkaufte und ein Jahr lang versuchte, den Profit zu maximieren, ohne jemals Steuern zu zahlen. Dabei arbeitete er meist mit Bargeld und nutzte einkommensschwache, oft ungebildete Rumänen, denen er monatlich 100 US-Dollar Schweigegeld zahlte, als Pseudo-Aktionäre aus. Nachdem sich Schulden angehäuft hatten, verkaufte er die Firmen an andere ausländische Staatsbürger, die anschließend Rumänien verließen und ihre Spuren tilgten.

Auch in recht bekannte Wirtschaftsskandale waren die Iraker involviert. Aqeel Dhuyab soll die Firma "Best Security" vom inzwischen flüchtigen Syrer Omar Hayssam übernommen haben, der als einziger in Rumänien des Terrorismus angeklagt und zu zwanzig Jahren Haft verurteilt wurde. Zur Zeit der Übernahme im Jahr 2005 befand sich Hayssam in Untersuchungshaft. Ebenso hat Dhuyab von Viorel und Razvan Ramboaca eine Firma übernommen, denen vorgeworfen wird, im Betrugsfall um die Firma "Petrom Service" falsche Evaluationsdokumente ausgestellt zu haben. (APA)