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Wahlkampf im Bundesstaat Sucre: Millionenerbe Capriles gibt sich gern volksnah.

Foto: Reuters/Jorge Silva

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Caracas, 12. April 2002: Ein Mob versucht, die kubanische Botschaft zu stürmen. Obwohl Capriles Radonski vom Vorwurf, er habe sich gewaltsam Zutritt zu dem Gebäude verschafft, freigesprochen wurde, wird sein Auftritt vor der diplomatischen Vertretung im Wahlkampf sicher thematisiert werden.

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Als sein politisches Vorbild nennt Henrique Capriles Radonski gern Brasiliens Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Was genau ihn mit dem Gewerkschaftsführer, der während der Militärdiktatur für seine Beteiligung an illegalen Streiks einen Monat ins Gefängnis musste, verbindet, ist allerdings unklar. Sein Wahlprogramm besteht daraus, die Sozialprogramme des zweimal im Amt bestätigten Präsidenten Hugo Chávez fortzusetzen, während er in der Wirtschafts- und Außenpolitik andere Prioritäten setzen würde.

So lehnt er Verstaatlichungen ab und will die umstrittene Devisenkontrolle schrittweise beenden. Im Agrarbereich verspricht er, eine Million Arbeitsplätze zu schaffen, die staatliche Erdölgesellschaft PDVSA will er nicht privatisieren, aber entpolitisieren und die Ölforderung um 1,5 Millionen Barrel pro Tag erhöhen. Als Vorbild nennt er dabei Norwegen.

Die von Chávez "Misiones" genannten Sozialprogramme kritisiert Capriles als nicht nachhaltig genug. Er verspricht, im Falle seiner Wahl durch eine Steigerung des Bildungsbudgets langfristig die Armut in Venezuela zu beenden.

Gegen die mit 26 Prozent lateinamerikaweit höchste Inflationsrate will Capriles mit einer Stärkung der Inlandsproduktion vorgehen und so teure Importe vermindern, die vor zwei Jahren eingeführten staatlichen Preisobergrenzen für Grundnahrungsmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs will er abschaffen. (bed)