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Ein Rettungswagen des Roten Kreuzes Vorarlberg ist am Mittwoch im Bregenzerwald von einem Schneerutsch erfasst und teilweise verschüttet worden.

Foto: APA/Rotes Kreuz/Osti

Neuschnee, Wind und Lawinen haben nicht nur in Westösterreich, sondern auch in der Obersteiermark seit Mittwochnachmittag für massive Verkehrsbehinderungen gesorgt. Mehrere Hauptstraßen waren gesperrt, einige Orte nicht erreichbar. Arg betroffen waren die ÖBB, die den Schienenverkehr im Ennstal und im Salzkammergut sowie den Postbus-Verkehr im Gesäuse vorübergehend einstellen mussten. Bei Mandling blieb ein Nahverkehrszug stecken. In Graz gab es erstmals in diesem Winter richtig Schnee, was sich unter anderem in Verspätungen im öffentlichen Verkehr niederschlug.

Aufgrund von Lawinenabgängen oder -gefahr waren Donnerstagvormittag in den Bezirken Liezen, Leoben und Bruck an der Mur einige Hauptverkehrsstraßen gesperrt, so die Eisenstraße (B115) über den Präbichl, die Gesäusestraße (B146) bei Hieflau und die Pyhrnpassstraße (B138) an der Grenze zu Oberösterreich. Die in den höher gelegenen Tälern gelegenen Ortschaften Johnsbach, Radmer und St. Nikolai im Sausal waren nicht erreichbar.

"Ennstal wild bedient", in Graz 15 Zentimeter Neuschnee

Die Salzkammergut-Bahn musste schon Mittwochabend wegen Lawinengefahr gesperrt werden, am Donnerstag kamen Probleme auf der Schoberpass- und auf der Ennstalstrecke dazu. "Im Ennstal sind wir wild bedient", sagte ÖBB-Sprecher Christoph Posch. Bei Mandling an der Landesgrenze zu Salzburg blieb ein Nahverkehrszug in einer Schneewehe stecken. Die Passagiere wurden von einem Ersatzzug übernommen.

Eine Hundertschaft an Räummannschaften stand unterstützt von Schneepflügen und einer Räumlok im Einsatz, so Posch. Die Strecke zwischen Schladming und Radstadt war wie auch die Salzkammergut-Bahn voraussichtlich bis in die Mittagsstunden blockiert. Außerdem konnten einige Postbus-Linien wegen gesperrter Straßen im Gesäuse nicht fahren.

In Graz gab es in der Nacht auf Donnerstag mit rund 15 Zentimetern den ersten nennenswerten Schneefall dieses Winters. Verursacht durch den motorisierten Individualverkehr kam es bei den Straßenbahnen und Bussen zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten, wie ein Sprecher der Holding Graz sagte. Die Wirtschaftsbetriebe waren mit 200 Mitarbeitern und 75 Fahrzeugen im Räumdienst.

Passsperren in Oberösterreich.

Die großen Passstraßen im Süden Oberösterreichs waren wegen Lawinengefahr gesperrt. Der Koppenpass war nach einem Lawinenabgang gesperrt, Pyhrnpass und Hengstpass wegen der Gefahr durch die großen Schneemassen ebenfalls.

Weil die Pass-Gschütt-Straße (B166) zwischen Gosaumühle und Gosau nicht für den Verkehr freigegeben wurde, war Gosau nur mehr über Salzburg erreichbar - Lkws über 3,5 Tonnen brauchten für diese Strecke zudem Schneeketten. Auch einige Landesstraßen blieben vorübergehend gesperrt.

Teilweise eineinhalb Meter hohe Schneewechten

Die Feuerwehr berichtete von mehreren Einsätzen wegen hängengebliebener Fahrzeuge in Oberösterreich. Es sei aber deutlich ruhiger gewesen als am Mittwoch. Es habe sich in der Früh nur um Blechschäden gehandelt, hieß es. Von Verletzten war zunächst nichts bekannt. Auf der sogenannten Buchenstraße zwischen Ohlsdorf und Pinsdorf (Bezirk Gmunden) waren in der Nacht mehrere Fahrzeuge in den durch den starken Wind verursachten, teilweise eineinhalb Meter hohen Schneewechten hängengeblieben. Sie wurden mit einer Seilwinde geborgen.

Die Lawinengefahr blieb - bedingt durch ergiebige Neuschneemengen und Sturm - weiterhin hoch. Es herrschte Warnstufe vier, Tendenz gleichbleibend. Das bedeutet, dass Selbstauslösungen möglich sind. Auch weit unterhalb der Baumgrenze sei das Risiko groß, warnten Experten.

Straßensperren in Salzburg

Der starke Wind und die Schneeverfrachtungen haben auch in weiten Teilen Salzburgs für große Lawinengefahr gesorgt. Aus Sicherheitsgründen wurden am Donnerstag noch einige Straßen gesperrt. In Maria Alm im Pinzgau traf eine Lawine die Rückseite eines Wohnhauses, laut Landeswarnzentrale sind dabei keine Personen verletzt worden. Der Sturm und die Schneefälle klangen zwar ab, dennoch waren Fahrbahnen vereist oder mit Schnee bedeckt. Auf der Tauernautobahn (A10) kam es im Bereich Werfen im Pongau "wegen Eisglätte zu mehreren Unfällen", informierte die Verkehrsleitzentrale.

Die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun: Feuerwehrleute räumten die Schneemassen weg, die auf ein privates Wohnhaus in Maria Alm gedonnert waren, in dem zwei Familien wohnen. "Eine etwa hundert Meter lange und 50 bis 70 Meter breite Grundlawine ist einen Hang heruntergerutscht und hat das Haus auf der Rückseite zwei bis drei Meter hoch zugeschüttet. Es sind aber keine Fenster geborsten und es ist niemand zu Schaden gekommen", schilderte Markus Reichholf von der Bergrettung. In Bad Hofgastein im Pongau drohte zudem das Dach eines Textilmarktes einzustürzen, auch hier stand die Feuerwehr im Dauereinsatz.

Staublawine im Pinzau

Nach dem Abgang einer Staublawine musste die Stubachtal-Landesstraße (L 264) in Uttendorf im Pinzgau am Mittwochabend gesperrt werden. Wegen Lawinengefahr oder Schneeverwehungen gesperrt wurden bereits am Mittwoch auch die Hochkönig-Bundesstraße (B164) zwischen Mühlbach und Dienten und die Postalmstraße in Abtenau.

Wegen Lawinengefahr gesperrt waren am Donnerstag am frühen Vormittag noch die Katschberg-Bundesstraße (B99) zwischen Obertauern und Tweng im Lungau, im Pinzgau die Felbertauernstraße (B108) und die Rauriser Landesstraße (L112) von Taxenbach nach Rauris, weiters die B164 über den Filzensattel zwischen Hinterthal und Dienten sowie die alte Gerlosstraße und die Stubacher Landesstraße (L264). Schneekettenfplicht für alle Fahrzeuge herrschte beispielsweise auf der B99 von Untertauern nach Obertauern (Pongau).

Die Lawinensituation ist weiterhin angespannt. Nach intensiver Prüfung ist die Lawinenwarnstufe gestern in weiten Teilen Salzburgs auf Stufe vier erhöht worden, Donnerstagnachmittag sollte die Gefahr auf Stufe drei (erheblich) verringert werden. Für Skitouren im freien Gelände "braucht man gute örtliche Kenntnisse", sagte der Leiter des amtlichen Salzburger Lawinenwarndienstes, Katastrophenreferent Norbert Altenhofer. Die Stadt Salzburg warnte in einer Aussendung vor dem Betreten von Natureisflächen, beispielsweise am Leopoldskroner Weiher und am Salzachsee. "Aufgrund der warmen Witterung sind die Eisflächen brüchig und dünn geworden.

Vorarlberg: Rettung von Schneerutsch erfasst

Ein Rettungswagen des Roten Kreuzes Vorarlberg ist am Mittwoch im Bregenzerwald von einem Schneerutsch erfasst und teilweise verschüttet worden. Alle drei Insassen, zwei Zivildiener und ein Patient, blieben unverletzt, so Ortsstellenleiter Michael Osti. Der Patient und einer der Zivildiener mussten allerdings rund eine Stunde in dem Fahrzeug ausharren, da sich die Türen wegen der Schneemengen zunächst nicht öffnen ließen. Das im Schnee steckende Fahrzeug wurde von der Straßenmeisterei mit einer Fräse ausgegraben.

Der Rettungswagen war auf einem Krankentransport von Hittisau in Richtung Sibratsgfäll (beide Bregenzerwald) unterwegs. Dabei lief offenbar der Motor wegen des Schnees auf der Motorhaube heiß. Der Fahrer hielt an, um den Schnee wegzuschieben, stieg aus und informierte den Dienststellenleiter telefonisch von dem Zwischenstopp. Noch während der Zivildiener damit beschäftigt war, löste sich die Lawine und verschüttete das Fahrzeug teilweise. Der Wagen war rund einen Meter hoch verschüttet. (APA)