Wien - Der Unterschied zu den Opernbällen im Vorjahr? "Die Tänzer sind schöner geworden", meint ORF-Moderatorin Barbara Rett am Mittwoch während der Generalprobe. Und: "Es gab keine Streitereien im Vorfeld - wie sonst immer." Die Zeichen für einen friedlichen Opernball am heutigen Donnerstag stehen auf Grün.
Fertig geworden ist soweit auch alles bis zum Mittwochabend. Nur 30 Stunden hatte die Opernball-Crew Zeit, um das Haus am Ring in einen weltöffentlichkeitstauglichen Ballsaal zu verwandeln. Seit Dienstag liefen die Aufbauarbeiten auf Hochtouren, um den Zuschauerraum der Staatsoper zur Tanzfläche umzufunktionieren. Rund hundert Tiefladertransporte waren notwendig, um unter anderem die in Niederösterreich verstauten Parkettbretter nach Wien zu karren. Es waren rund 500 Arbeiter mit der Metamorphose beschäftigt, schließlich musste auch die Neigung des Raums zur Bühne ausgeglichen werden. Andernfalls würden die 320 Debütanten wohl langsam aber machtlos Richtung Bühne walzern.
16 Reserven
Den großen Auftritt werden vermutlich nicht alle miterleben können: von den 160 Paaren aus neun verschiedenen Ländern sind 16 als Reserve abgestellt. Die könnten an einem Indoor-Würstl-Stand im Otto-Wagner-Stil, der in diesem Jahr zum ersten Mal aufgebaut wurde, ihren Frust wegessen.
Bei der Generalprobe zumindest trat soweit ersichtlich kein Ball-Neuling dem anderen auf den Fuß. Einzig die Plastiksträußchen zitterten in den aufgeregten Händen einiger junger Damen bei der Endverbeugung.
Ismet Özdek, Chef der Tanzschule "Isi Dance", motivierte mit Daumen-nach-oben-Gesten seine Schützlinge, Ball-Chefin Desirée Treichl-Stürgkh tat es ihm gleich. Vergessen scheint der Streit um den vermeintlichen Choreographie-Klau mit der Tänzerin Ingeborg Knopf-Bousa. Das Gehbeimnis um den musikalische Stargast des Abends ist gelüftet: die rumänische Sopranistin Angela Gheorghiu singt Carmen und My Fair Lady.
Neben Prominenten aus der Glitzerwelt haben sich auch politische Größen angekündigt. Darunter Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon, der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanovic und der ehemalige bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber. (Julia Herrnböck/DER STANDARD-Printausgabe, 16.2.2012)