Gusenbauer über ein Engagement im Jahr 2010: "Ja, das stimmt, dass Hochegger an der Sicon Energy beteiligt war, aber der bestimmende Gesellschafter war Robert Moser."

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Wien - Der ehemalige Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende Alfred Gusenbauer weist die jüngste Darstellung des Lobbyisten Peter Hochegger im parlamentarischen Untersuchungsausschuss zurück. Hochegger sagte am Donnerstag, Gusenbauer habe für ihn gearbeitet und rund 100.000 Euro dafür bekommen.

Im Gespräch mit derStandard.at nimmt Gusenbauer Stellung zu den aktuellen Vorwürfen. So habe er zwar im Jahr 2010 als Berater für die Firma Sicon Energy gearbeitet. Bei den Beratungen sei es um Windkraftanlagen in Osteuropa gegangen. Zum Bericht der Zeitung "Österreich" vom 13. August 2010, dass Hochegger bereits damals Anteile an Sicon Energy hielt, sagt Gusenbauer aber: "Ja, das stimmt, dass Hochegger an der Sicon Energy beteiligt war, aber der bestimmende Gesellschafter war Geschäftsführer Robert Moser. Er hat das Unternehmen geführt und dort alle Verträge gemacht. Mit dem Hochegger habe ich nie etwas zu tun gehabt."

Gusenbauer betont, dass er nur mit Moser, niemals mit Hochegger ins Geschäft kommen wollte. Sein Honorar sei außerdem wesentlich geringer als die von Hochegger genannten 100.000 Euro gewesen. Warum Hochegger diese Summe nennt? "Weiß ich nicht. Ich habe sie auf jeden Fall nicht bekommen." Sollte Hochegger das im U-Ausschuss aber so gesagt haben, werde er ihn "selbstverständlich" klagen, bekräftigt der Ex-Kanzler. Dass Hochegger unter Wahrheitspflicht aussagte, irritiert Gusenbauer nicht. "Das ist sein Problem."

"Nicht für Hochegger, nur für Moser gearbeitet"

Als Moser im Februar 2011 aus der Sicon Energy ausschied, sei er, Gusenbauer, ebenfalls ausgeschieden. "Weil die Geschäftsgrundlage da nicht mehr gegeben war", erklärt Gusenbauer. "Ich wollte nicht für Hochegger arbeiten, ich habe für Robert Moser gearbeitet."

Laut Firmenbuch besitzt Peter Hochegger über die Firma Sicon Unternehmensberatung heute 80 Prozent der Sicon Energy. Das sei "nach dem Ausscheiden Mosers" passiert, beharrt Gusenbauer. "Solange Moser drinnen war, hatte er ja auch Anteile." Im "Österreich"-Bericht vom August 2010 heißt es jedoch, Hochegger habe bereits zum damaligen Zeitpunkt sogar 100 Prozent der Sicon Energy besessen. Gusenbauer sagt, diese Darstellung sei falsch. (Lukas Kapeller, derStandard.at, 16.2.2012)