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Der Abgang eines Schneebretts im Raum Klösterle-Danöfen verursachte am Mittwoch die Sperre der Arlberg-Schnellstraße (S16), Donnerstagmittag wurde die Sperre aufgehoben

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Zahlreiche Autofahrer waren von den großen Neuschneemengen betroffen.

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Am Donnerstag war die S16 noch gesperrt - diese LKWs bei Dalaas in Richtung Arlberg mussten warten.

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Eine Frau in Wald am Arlberg schaufelt tiefverschneite Autos frei.

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Vorarlberg/Bregenz - Durch die Schneemassen war Vorarlberg am Donnerstag zeitweise von Restösterreich abgeschnitten. Die Straßenverbindung über die Arlberg-Schnellstraße (S16) konnte nach der Räumung der Fahrbahn am Donnerstagmittag wieder für den Verkehr freigegeben werden, hieß es bei der Autobahnpolizei. Damit war für die ÖBB auch die Einrichtung eines Schienenersatzverkehrs durch den Arlbergtunnel möglich. Die Sperre der Bahnstrecke dauerte an, auch zahlreiche Straßen waren in Vorarlberg weiter nicht befahrbar.

Die S16 hatte am Mittwochabend nach einem Lawinenabgang ab Wald am Arlberg gesperrt werden müssen, damit war die Zufahrt zum Arlbergtunnel unterbrochen. Die Lawinenkommission gab am Donnerstagvormittag aber Grünes Licht für die Räumung der Straße. Weiter gesperrt war die Verbindung über den Arlbergpass, auch die Bahnstrecke sei zumindest bis Donnerstagabend nicht passierbar.

Weitere Straßen gesperrt

Obwohl die Niederschläge deutlich nachließen, entspannte sich die Situation am Donnerstagvormittag nur langsam. Die meisten Straßensperren - neben der Arlbergstraße (L197) waren etwa auch die Lechtalstraße (L198), die Silvrettastraße (L188) und die Bregenzerwaldstraße (L200) abschnittweise betroffen - blieben aufrecht. Auf dem Zirler Berg bei Innsbruck-Land (B 177)
benötigten alle Fahrzeuge Schneeketten. Auch auf den Passübergängen, sowie auf der Achensee Straße (B 181) und der Eiberg Straße (B 173) waren Ketten erforderlich.

In weiterer Folge waren zahlreiche Orte vorerst von der Umwelt abgeschnitten: nämlich mehrere Orte im Großwalsertal, das Hochmontafon, die Arlberg-Orte Stuben, Zürs und Lech sowie Schröcken und Warth im hinteren Bregenzerwald. Die Lawinenkommissionen tagten fortlaufend. Befahrbar gemacht werden konnte hingegen die Kleinwalserstraße (L201), die Verbindung zur Talschaft war damit wieder hergestellt.

60 bis 70 Zentimeter Neuschnee

Ebenfalls betroffen war eine Routen durch das Kleinwalsertal, wo gegen 4.00 Uhr die Walserstraße (L201) verschüttet wurde, sowie bereits am späten Mittwochabend im Großen Walsertal. Dort war die Faschinastraße (L193) betroffen. Diese wurde auf einer Länge von etwa 100 Metern vier Meter hoch verlegt, Verkehrsteilnehmer wurden aber nicht erfasst. Beim Abgang eines weiteren, kleineren Schneebretts auf die L193 wurde ein Pkw zur Seite gedrückt.

Laut Herbert Knünz vom Landeswarndienst fielen am Mittwoch im Norden Vorarlbergs bis zu 70 Zentimeter Neuschnee, im Süden waren es 60 Zentimeter. Mit dem Abgang von Lawinen müsse gerechnet werden, abseits der Pisten sei die Situation "sehr heikel", hieß es. Die Lawinengefahr werde nur langsam abnehmen.

Arlbergbahn bleibt unterbrochen

Der Betrieb der Arlbergbahn-Strecke musste in der Nacht eingestellt werden, nachdem bei Dalaas eine Lawine abgegangen war. Ein Schienenersatzverkehr war aufgrund der Sperre der S16 nicht möglich. Die Strecke wird laut den ÖBB am Donnerstag wegen der Lawinengefahr wohl unterbrochen bleiben, erklärte in der Früh ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel.

Wer unbedingt reisen müsse, könne mit dem ÖBB-Ticket ohne Aufpreis über Lindau - München - Salzburg mit den Zügen der Deutschen Bahn fahren, bis ein Schienenersatzverkehr über die derzeit weiter gesperrte Arlberg-Schnellstraße (S16) eingerichtet werden könne. Die Sperre der S16 sollte laut der Autobahnpolizei Bludenz zumindest bis Mittag aufrecht bleiben.

Gerade noch angehalten

"Ein Güterzug konnte gerade noch vor dem Rutsch anhalten", sagte ÖBB-Sprecher Zumtobel über den Lawinenabgang am Mittwoch. Als klar war, dass es kein Weiterkommen geben würde, wurde der Zug mit einer Hilfslokomotive zunächst in den Bahnhof Dalaas und weiter in den Bahnhof Bludenz gezogen.

In der Folge fiel der Zugverkehr aus, zahlreiche Reisende strandeten in den Bahnhöfen Landeck und Bludenz. "Am Bahnhof Landeck waren es rund 200 Reisende, in Bludenz etwa 120 Personen", so Zumtobel. ÖBB-Mitarbeiter hätten sich gemeinsam mit dem Roten Kreuz und der Feuerwehr um die Menschen gekümmert. Wer nicht nach Hause zurückkonnte, sei für die Nacht in einer beheizten Zuggarnitur bzw. in Pensionszimmern untergebracht worden.

Strecke Landeck - Bludenz gesperrt

Wegen der erhöhten Lawinengefahr durch den Neuschnee der vergangenen Stunden haben die ÖBB auch die Bahnverbindung zwischen Landeck und Bludenz gesperrt. Ein Schienenersatz konnte nicht eingerichtet werden. Eine großräumige Umleitung gebe es lediglich über Lindau in Bayern und München, hieß es seitens der ÖBB.

Der Bahnhof St. Anton am Arlberg sei von Tirol aus per Bus erreichbar. ÖBB-Tickets würden nach Angaben des Bahnbetreibers für die Dauer eines fehlenden Schienenersatzverkehrs bei der Deutschen Bahn anerkannt.

Karwendelbahn geschlossen

Ebenso wurde die Strecke von Scharnitz nach Mittenwald in Bayern (Karwendelbahn) wegen der aktuellen Wettersituation geschlossen. Auch dort gab es keine Alternative, da die Straße gesperrt war. Zwischen Innsbruck und Scharnitz bestehe für Reisende keine Einschränkung. Keinen Zugverkehr gab es vorerst auch auf der Außerfernbahn zwischen Reutte und Garmisch. Dort wurde allerdings ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.

Vom Neuschnee betroffen war auch die Brixentalstrecke zwischen Wörgl im Bezirk Kufstein und Saalfelden in Salzburg. Grund waren Schneeverwehungen und ein liegengebliebener Güterzug, weshalb nur ein Gleis für die Zugfahrten zur Verfügung stand. Durch das Brixental müssten Verzögerungen von bis zu einer Stunde eingerechnet werden, teilten die ÖBB mit. (APA)