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Chisora suchte sein Heil in der Nähe zu Klitschko ...

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... steckte aber trotzdem zu viel ein

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Auch außerhalb der Kampfzeit bleiben die Klitschkos und Chisora unbefreundet

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Vitali Klitschko verteidigte in der Nacht von Samstag auf Sonntag seinen WBC-Box-Schwergewicht-Weltmeistertitel gegen Dereck Chosora. Der Ukrainer musste gegen den Briten in München allerdings bei seinem 44. Sieg im 46 Profikampf über die volle Distanz gehen. Die Punkterichter werteten den Kampf schließlich mit 118:110 (zwei Mal) bzw. 119:111 für Klitschko.

Der sich als Bad Boy gebende Chisora hatte sich vor seinem 18. Kampf (dritte Niederlage) viel Zeit gelassen um in den Ring zu kommen. Schon im Vorfeld gab es ja Aufregung um den Kampf, weil Chisora bei der Pressekonferenz Klitschko eine Watsche versetzt hatte. In der Arena angekommen spuckte er den Bruder seines Gegners dann noch Wasser ins Gesicht, ehe der Fight dann knapp vor 23:30 doch noch beginnen konnte.

Hatte der Demokratiepolitiker Klitschko die vom deutschen Publikum in der Olympiahalle keinesfalls goutierten  Mätzchen noch stoisch über sich ergehen lassen, hatte er dann mit dem aggressiven und schwächer eingeschätzten Gegner alle Hände voll zu tun. Dem gelang es immerhin, zahlreiche Körperzonen Klitschkos rot zu reizen. Bereits in der zweiten Runde steckte der Brite allerdings zahlreiche unangenehme Treffer ein, als er kurzzeitig vergaß sich in Bewegung zu halten. 

Chisora überrascht als guter Boxer

Chisora (28) schob sich an den 40-jährigen Ukrainer heran, schlug auch in Umklammerung immer wieder regelkonform auf dessen Körper. Er versuchte ihn zu beschäftigen und mit einigen Sprungangriffen zu treffen. Der aber hielt sich den mutigen Gegner nach Möglichkeit vom Leib und visierte vor allem dessen Kopf an. Wie sich später herausstellte litt er ab der vierten Runde unter dem Handicap eines Schultersehnenanrisses. Ein von manchen vermutetes schnelles K.O. konnte Klitschko sich so jedenfalls nicht erarbeiten. Er schien ruhiger und boxte kontrollierter, schaffte es aber praktisch nie, selbst in den Vorwärtsgang zu schalten. Spätestens als er auch am Ende der achten Runde noch immer lästig blieb, schien vor 12.500 Zusehern auch eine zuvor für nahezu unmöglich gehaltene Klitschko-Niederlage nach Punkten möglich.

Als die Taschenrechner erstmals ausgepackt wurden, waren die Signale der Punkterichter für Chisora dann aber doch nicht allzu positiv. Er musste Klitschko ausknocken. Das Tempo nahm in die Endphase hinein deshalb noch deutlich zu. Klitschko ließ sich zu mehr Initiative hinreißen und Chisora blieb angriffslustig. Beide konnten konditionell die volle Distanz gehen. Teilweise wild und unkontrolliert versuchte Chisora besonders in der letzten Runde noch sein Schicksal zu wenden. Als das nicht gelang war klar: Er hatte sich besser verkauft, als von ihm erwartet wurde. Zur Überraschung reichte es jedoch nicht.

"Sportlich hat er eine gute Leistung gebracht. Menschlich habe ich keinen Respekt vor ihm", sagte Klitschko hinterher über seinen Gegner. "Ich würde gerne noch einmal gegen ihn kämpfen", fügte er hinzu, nachdem es auch nach dem Kampf noch ein Wortgefecht mit dem Briten hab. Bruder Wladimir Klitschko setzte nach: "Ich schäme mich für solche Sportler." Chisora versicherte unter einem lauten Pfeifkonzert ("Ist mir ganz egal"). es werd dieses Rematch "gegen wen auch immer von den Beiden" geben. (red)