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Der militante Abtreibungsgegner und Investmentbanker Foster Friess unterstützt Rick Santorum.

Foto: Eric Gay/AP/dapd

Dass Foster Friess für Rick Santorum spendet, begründet er ein wenig launig mit dem Charme der Jugend. Der Ex-Senator aus Pennsylvania sei ein junger, dynamischer Mann, "er beginnt seinen Tag mit fünfzig Liegestützen, und das ist die Art von Energie, wie sie die Republikanische Partei braucht".

In Wahrheit liegen die Dinge natürlich anders, nicht nur, weil Santorum mit 53 auch kein Nachwuchstalent mehr ist. Friess, der Sohn eines Pferdehändlers und einer Baumwollpflückerin, der als Investmentbanker ein Vermögen scheffelte, versteht sich als Verteidiger christlicher Werte. Wer seine Website anklickt, liest als Erstes Bibelzitate. Der Weißschopf aus Wyoming gehört zu einer kleinen Gruppe schwerreicher Unternehmer, die den amerikanischen Wahlkampf so stark beeinflussen, wie es seit dem Watergate-Skandal vor 40 Jahren nicht mehr möglich war. Sie tun es, indem sie Political Action Committees, sogenannten Super-PACs, Schecks in Millionenhöhe ausstellen, nicht den Kandidaten direkt. Nach dem Gesetz darf ein Spender einem Bewerber maximal 2500 Dollar zukommen lassen. Finanziert er ein PAC, entfällt jegliches Limit. Vorausgesetzt, die Gruppe stimmt sich nicht mit dem begünstigten Politiker ab, sondern handelt unabhängig.

Neue Regeln für Spenden

So hat es der Oberste Gerichtshof in Washington vor zwei Jahren entschieden, denkbar knapp, mit fünf zu vier Richterstimmen. Es ist das erste Präsidentschaftsvotum, bei dem die neuen Regeln gelten. Wie " unabhängig" die PACs sind, zeigt schon ein flüchtiger Blick hinter die Kulissen.

Restore Our Future, die Gruppe Mitt Romneys, wird von einem alten Vertrauten des Ex-Gouverneurs geleitet. Noch 2008 war Carl Forti Chefberater des Kandidaten Romney. Zu den zehn größten Gönnern zählt neben vier Hedgefondsmanagern der Investmentbanker Edward Conard, dereinst Manager bei Bain Capital, einer von Romney gegründeten Beteiligungsgesellschaft. Winning Our Future, das Aktionskomitee Newt Gingrichs, stützt sich maßgeblich auf die Zuwendungen Sheldon Adelsons, eines Kasinomoguls aus Las Vegas.

Damit ist praktisch alles hinfällig, was es nach Richard Nixons Watergate-Affäre an Kontrollversuchen gab. Es wird das teuerste Präsidentschaftsduell aller Zeiten. Diesmal hat Romney allein bis Ende Dezember 56 Millionen Dollar eingesammelt, während die Wahlkampfkasse Barack Obamas bereits mit 125 Millionen gefüllt ist. Allein im Jänner sammelte der Präsident 29,1 Millionen Dollar. Nach zweijährigem Zögern ist auch der Präsident auf den Super-PAC-Zug aufgesprungen.

Als die Höchstrichter die Schleusen öffneten, hatte Obama noch irritiert von einer "Gefahr für die Demokratie" gesprochen, von der Macht dubioser " Schattengruppen". Jetzt sagt er, dass man nicht "einseitig abrüsten" könne, wenn der Gegner sein Arsenal derart fülle. Der Direktor des Obama-Komitees Bill Burton war bis vor zwölf Monaten Vizepressesekretär des Weißen Hauses. (DER STANDARD, Printausgabe, 20.2.2012)