600.000 Jahre alter Schädel eines Vertreters der Gattung Homo aus Äthiopien, auch Bodo-Schädel genannt.

Foto: teuters/prammer
London - Die bisher ältesten Überreste des modernen Menschen hat ein internationales Forscherteam in Äthiopien ausgegraben. Die Schädelknochen von drei Angehörigen der Art Homo sapiens sind rund 160.000 Jahre alt.

Der Fund erhärte die Vermutung, dass die modernen Menschen in Afrika entstanden sind und sich von dort aus in die ganze Welt ausgebreitet haben, schreiben die Wissenschafter um Tim White von der Universität von Kalifornien in Berkeley im britischen Fachjournal Nature (Bd. 423, S. 742 und S. 747). Die drei Schädel haben Kratzspuren von Steinwerkzeugen, was vermutlich auf einen Totenkult hinweist.

Puzzlearbeit

Der Fundort der Fossilien liegt in der äthiopischen Awash-Region, nahe dem Dorf Herto auf der Halbinsel Bouri, rund 230 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Addis Abeba. Einer der drei Schädel, die bereits 1997 ausgegraben worden sind, gehörte zu einem männlichen Erwachsenen und ist sehr gut erhalten.

Von einem weiteren Erwachsenen ist nur die Schädeldecke erhalten, der Schädel eines Kindes war in kleine Teile zersprengt und wurde von den Wissenschaftern in mühevoller Puzzlearbeit wieder zusammengesetzt. (DER STANDARD, Printausgabe, 12.6.2003)