Oberpullendorf/Felsöpulya - Herbert Adam ist hoch zufrieden. Helmut Krug auch. Und beider Zufriedenheit hat beinahe Modellcharakter. Ohne jegliche Mediation - ein Zauberwort in Betriebsgenehmigungsverfahren - ist der seit Jahren schwelende Streit um die Errichtung einer Müllbearbeitungsanlage im Mittelburgenland vor kurzem zu Ende gegangen. Und zwar, wie Herbert Adam augenzwinkernd betont, "unblutig".

Bürgerinitiative gegen Müllbearbeitungsanlage

Die Firma "divitec", deren Geschäftsführer Helmut Krug ist, plante am Standort Unterpullendorf-Frankenau eine mechanisch-biologische Müllbearbeitungsanlage für rund 133.000 Jahrestonnen. Dagegen wehrte sich eine Bürgerinitiative, deren Sprecher Herbert Adam, nunmehr auch grüner Gemeinderat, ist. Nun einigten sich die Streitparteien vertraglich auf einen Modus Vivendi. "divitec" verpflichtet sich, den Müllanfall auf 81.250 Tonnen pro Jahr zu beschränken, das ist, sagt Helmut Krug "die Burgenlandmenge plus 25 Prozent". Im Fall der Zuwiderhandlung droht dem Unternehmen ein Pönale von 100.000 Euro pro begonnenen 10.000 Tonnen an die Gemeinde Unterpullendorf-Frankenau. Helmut Krug: "Ein deutliches Zeichen dafür, dass wir es ernst meinen und die Vereinbarung langfristig angelegt ist."

Klarer Eigentümerauftrag

Herbert Adam, den grünen Gemeinderat, freut vor allem, "dass wir damit zeigen konnten, dass die Grünen nicht die Destruktiven sind, als die wir immer wieder hingestellt werden". Das freut auch Helmut Krug, der in die Gespräche mit der Neugierde gegangen ist, "wo drückt die der Schuh". Die Hühneraugen verursachende Stelle wurde gefunden und gepolstert. Auch deshalb natürlich, weil es "klarer Eigentümerauftrag" war. Der Umweltdienst Burgenland mit seiner "divitec" gehört dem landesweiten Müllverband, in dem alle Gemeinden Mitglieder sind. (wei, DER STANDARD Printausgabe 12.6.2003)