Beim ungarischen Atomkraftwerk Paks sind acht Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace verhaftet worden

Foto: Greenpeace
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace protestiert gegen die "unangemessene Gewaltanwendung" der ungarischen Polizei gegen ihre Aktivisten. Die Behörden hatten am Donnerstag 20 Umweltschützer - darunter acht Österreicher - verhaftet, da diese das Haupttor des ungarischen Atomkraftwerkes Paks blockiert hatten, um gegen die Betriebszeitverlängerung des Kraftwerkes zu protestieren.

Gewaltsame Auflösung der Demonstration

Wie Franko Petri, Pressesprecher von Greenpeace Österreich, mitteilte, hätten Spezialeinheiten die Demonstration gewaltsam aufgelöst, wobei sie mit Knüppeln gegen die Aktivisten vorgegangen seien. Derzeit laufen laut Petri Verhandlungen der Organisation mit der ungarischen Polizei über die Freilassung der Verhafteten. Sollten diese Gespräche keinen Erfolg haben, werde Greenpeace das österreichische Außenministerium und die Botschaft Österreichs in Budapest einschalten.

"Öffentlichen Aufruhr"

Besonders macht den Umweltschützern Sorgen, dass die verhafteten Aktivisten nicht nur verwaltungsrechtlich für die "Abhaltung einer unangemeldeten Demonstration" belangt werden sollen, sondern auch strafrechtlich, wegen "öffentlichen Aufruhrs". Dies sei laut Petri in Ungarn mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren bedroht.

Polizei sei "äußerst brutal" vorgegangen

Bei der Auflösung der Demonstration sei die Polizei "äußerst brutal" vorgegangen, hieß es in einer Aussendung von Greenpeace. Drei Aktivisten seien dabei verletzt worden, teilte Petri der APA mit. Einer Person sei der Ellbogen gebrochen, einer anderen der Finger, was laut Petri gemäß juristischer Definition als "schwere Verletzung" gelte. Eine dritte Person habe einen starken Bluterguss an der Schulter erlitten. Die Verhafteten seien außerdem von der Polizei gezwungen worden, vor ihrem Abtransport auf dem Bauch liegend in der prallen Sonne auszuharren. (APA)