Berlin - Mit magnetischen Nanoteilchen haben die Berliner Charite und das Bundeswehrkrankenhaus Berlin eine neuartige Therapie gegen bösartige Gehirntumore begonnen. Das Verfahren besteht aus einer "Impfung" des Tumors mit winzigen Eisenteilchen und einer anschließenden Übererwärmung, teilte die Charite am Donnerstag mit.

Im Tierversuch an Ratten habe sich die sehr kurze Überlebenszeit bei so genannten Glioblastomen um das Vierfache erhöht. Nach Charite-Angaben handelt es sich um die erste klinische Anwendung der Methode weltweit.

Vorgang

Bei dem Verfahren werden eisenhaltige Nanopartikel unter Narkose millimetergenau in den Tumor gespritzt und von den Krebszellen aufgenommen. Anschließend werden die eisenhaltigen Zellen von außen mit Hilfe eines Magnetfeldes auf Temperaturen bis 45 Grad Celsius erwärmt. "Die Hitze zerstört viele Krebszellen in Tumor und Umgebung und verstärkt zugleich die Wirkung der nachfolgenden Strahlentherapie", erläuterte Studienleiter Prof. Klaus Maier-Hauff vom Bundeswehrkrankenhaus.

Die so genannte Magnetflüssigkeits-Hyperthermie (Magnetic Fluid Hyperthermia, MFH) habe sich in Tierversuchen bewährt. So konnte die Überlebenszeit von Ratten, bei denen ein bösartiger Hirntumor künstlich erzeugt wurde, mit nur zwei Wärmebehandlungen von durchschnittlich acht auf 35 Tage verlängert werden. Die mittlere Lebenserwartung eines Glioblastom-Patienten beträgt acht bis 14 Monate. (APA/dpa)