Von Google ausspioniert? Der Internet Explorer.

Grafik: Microsoft

Innerhalb weniger Tage kommt Google nun bereits zum zweiten Mal wegen seiner Tracking-Praktiken in die Kritik: Nachdem vor einigen Tagen bekannt wurde, dass Google die Privacy-Settings von Apples Safari bezüglich Cookies zumindest teilweise ignoriert, kommen ähnliche Vorwürfe nun aus der Richtung Microsofts: So soll Google auch beim Internet Explorer entgegen den Wünschen der Browser-NutzerInnen handeln und eigene Tracking-Cookies platzieren, auch wenn in den IE-Einstellungen eigentlich anderes ausgewählt ist.

P3P

In einem Blog-Eintrag geht Microsoft auf die Details ein: Demnach würde Google durch eine nicht standardkonforme P3P-Cookie-Policy absichtlich seine Cookies falsch ausweisen - und so die diesbezüglichen Checks des Internet Explorer austricksen. Genau genommen handle es sich bei Googles Implementation nicht einmal um eine richtige Policy.

Reaktion

Es dauerte allerdings nur wenige Stunden, bis Google auf diese Vorwürfe reagierte: In einem kurzen Statement unterstellt man Microsoft - mehr oder weniger direkt - bewusste Irreführung, indem der Konzern zentrale Informationen weggelassen habe. Das P3P-Protokoll sei nicht nur veraltet, sondern schlicht "unbrauchbar", Microsoft selbst wisse, dass dessen Anforderungen bei modernen Web-Anwendungen gar nicht erfüllt werden können. 

Offen

Eine Studie aus dem Jahr 2010 habe gezeigt, dass schon damals rund 11.000 Webseiten die P3P-Policies nicht einhalten konnten. Dass man selbst deswegen P3P umschiffe, sei zudem kein Geheimnis, sondern ganz offen Teil der eigenen Policies - wie übrigens auch derer von Amazon und Facebook, die genauso vorgehen.

Vorgeschichte

Schon bei der Diskussion um Safari sah sich Google zu Unrecht gescholten, habe man dort doch nur eine bekannte Funktion des Browsers genutzt, um eingeloggten Google-NutzerInnen zusätzliche Funktionen zu bieten. Alle anderen seien auch nie betroffen gewesen. (red, derStandard.at, 21.2.2012)