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Sicherheitsexperten glauben, dass sich Netzaktivisten in den kommenden Jahren gegen strategische Ziele richten

Foto: Reuters

Sicherheitsexperten in den USA gehen davon aus, dass sich das lose Internet-Aktivisten-Kollektiv Anonymous in den nächsten Jahren strategischere Ziele aussuchen wird. Haben Hacker und Aktivisten bislang vor allem Websites von Regierungen und Unternehmen ins Visier genommen, könnten sie es in den nächsten Jahren auf das Stromnetz abgesehen haben, befürchtet man bei der National Security Agency (NSA).

Attacken auf DNS-Server angekündigt

Das Wall Street Journal (WSJ) hat aus informierten Kreisen erfahren, dass NSA-Direktor Keith Alexander seine Befürchtungen in Meetings mit dem Weißen Haus zum Ausdruck gebracht habe. Bislang sei das Ziel der Internet-Aktivisten unter anderem gewesen, Unternehmen zu blamieren. Doch die Ankündigung am 31. März mit Operation Global Blackout "das Internet" ausschalten zu wollen zeige, dass Anonymous auch destruktivere Ziele verfolge. Personen, die sich Anonymous zurechnen, haben vor kurzen angekündigt am 31. März DDoS-Attacken auf die DNS-Server zu starten. Andere Personen, die sich auf Twitter ebenfalls als Anonymous ausgeben, haben das daraufhin wieder dementiert.

Stromnetze werden laufend angegriffen

Sicherheitsexperten seien sich jedoch nicht einig ob, wer und wann ein erfolgreicher Angriff auf Stromnetze erfolgen könnte. Betreiber von Stromnetzen seien laufend Attacken ausgeliefert und könnten diese im Notfall durch ihre Backup-Systeme ausgleichen. Die US-Geheimdienste seien der Auffassung, dass derzeit nur feindliche Regierungen die Kapazitäten für solche Angriffe hätten. Einige Sicherheitsexperten glauben, dass Regierungen dafür entwickelte Malware absichtlich in die Hände von Hacker-Gruppen spielen könnten.

Anonymous keine Hacker-Gruppe

Die reale Gefahr hinter Anonymous abzuschätzen und zu bekämpfen sei jedoch sehr schwer. Anonymous ist entgegen vielen Medienberichten und der Auffassung einiger Sicherheitsexperten keine organisierte Hacker-Gruppe, die koordinierte Angriffe durchführt. Stattdessen ist es ein Internet-Phänomen (Meme), das zunehmend für politische Protestaktionen im Internet herangezogen wird. Unter dem Namen "Anonymous" und mit der Guy Fawkes-Maske werden von anonymen Internet-Nutzern oder Demonstranten Aktionen durchgeführt. Dabei kann es sich um die Verteilung von Flugzetteln handeln oder auch um DDoS-Attacken auf Unternehmensseiten handeln.

Cybersicherheit Top-Priorität

Die US-Regierung habe Cybersicherheit jedenfalls zur Top-Priorität erklärt, meint eine Sprecherin des Weißen Hauses gegenüber dem WSJ. Dass politische Aktivisten das Stromnetz angreifen könnten, sei nach der Überzeugung von Sicherheitsexperten auch eine reale Bedrohung. Für eine Protestbewegung wie "Occupy Wall Street" sei es naheliegend die Wall Street einfach "abzuschalten". (red)