Wien - Die Raiffeisen Centrobank (RCB) hat die Gewinnerwartungen für Österreichs größten Baukonzern Strabag für 2012 um rund 5 Prozent zurückgeschraubt. Angesichts der jüngsten Andeutung des Bauriesen, das operative Ergebnis (EBIT) werde heuer "mehr als 300 Mio. Euro betragen", erschien die bisherige Prognose der RCB als "zu ehrgeizig". Das nunmehr von der Strabag artikulierte Gewinnziel sei verglichen mit der bisherigen RCB-Vorhersage von 334 Mio. Euro "etwas weich", heißt es im aktuellen Company Update. Analyst Markus Remis rechnet jetzt nur noch mit einem Betriebsgewinn von 318 Mio. Euro.

Die EBIT-Marge soll heuer statt der bisher erwarteten 2,4 Prozent nur noch 2,3 Prozent erreichen. Zurückgenommen wurde auch die Prognose für den Jahresüberschuss - von 188 auf 178 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie dürfte laut RCB heuer 1,70 Euro statt 1,77 Euro betragen. Unverändert blieb die Dividendenprognose von 60 Cent je Aktie. Die Empfehlung, die Aktie zu halten, blieb ebenfalls aufrecht.

Die Strabag kämpfe 2012 mit einem "ungünstigen Umfeld für Verkehrsinfrastruktur". Positiv seien dafür die Erwartungen des Baukonzerns hinsichtlich der Aussichten für die Bautätigkeit in Deutschland, die Rückgänge in Polen ausgleichen sollte.

Mehr oder weniger unangetastet ließ die RCB auch die Gewinnprognosen für 2013 - das EBIT soll dann auf 326 Mio. Euro steigen, die EBIT-Marge auf 2,4 Prozent. Der Reingewinn soll im kommenden Jahr auf 185 Mio. Euro zulegen - bisher lag die Erwartung bei 186 Mio. Euro.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2011 stellt die Strabag nach wie vor ein EBIT von 340 Mio. Euro in Aussicht - die endgültigen Zahlen liegen Ende April vor. Bereits kommuniziert wurde, dass die Bauleistung im Jahresabstand um 12 Prozent auf 14,3 Mrd. Euro zulegte - damit war sie etwas besser als von der RCB erwartet. Der Auftragsbestand hingegen lag zu Jahresende 2011 mit 13,36 Mrd. Euro um 9 Prozent unter jenem von Ende 2010 und damit um 6 Prozent unter den RCB-Prognosen. Für das laufende Gesamtjahr 2012 geht der Baukonzern von einer weitgehend stabilen Bauleistung aus.

Im Geschäftsjahr 2010 hatte die Strabag ihren Gewinn trotz leicht verringerter Bauleistung kräftig gesteigert. Das Gewinn vor Zinsen und Steuern stieg gegenüber dem Jahr davor um 6 Prozent auf 299 Mio. Euro, die EBIT-Marge lag bei 2,4 Prozent. Das Konzernergebnis erhöhte sich um 8 Prozent auf 174,9 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie wuchs von 1,42 auf 1,53 Euro. Die Dividende wurde von 0,50 auf 0,55 Euro je Aktie angehoben.

Die Bauleistung hatte sich 2010 im Jahresabstand um 2 Prozent auf 12,78 Mrd. Euro verringert. Der konsolidierte Konzernumsatz sank um 1 Prozent auf 12,38 Mrd. Euro. Der Auftragsbestand nahm zum Jahresultimo von rund 14 auf 14,74 Mrd. Euro zu. Die Zahl der Mitarbeiter wurde von 75.548 auf 73.600 zurückgefahren. (APA)