Wien - Die Übermacht internationaler Buchungsplattformen bei der Preisgestaltung ist den österreichischen Hoteliers ein Dorn im Auge. Die "Bestpreisgarantie" des größten deutschen Online-Zimmeranbieters HRS Hotel Reservation Sercvice GmbH hat das Düsseldorfer Oberlandesgericht nun verboten. Direkt beim Hotelier gebuchte Zimmer sind meist teurer als die über die Hotelplattform reservierten. Das deutsche Gericht habe das Erzwingen der Bestpreisgarantie durch das Portal unter Androhung einer sechsmonatigen Ordnungshaft verboten, teilte die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) am Mittwoch mit. Die sogenannte Bestpreisgarantie schließe Wettbewerb nahezu vollständig aus.

"Das ist eine ganz deutliche Botschaft: Es ist gut und richtig, den Rechtsweg zu beschreiten", erklärte ÖHV-Generalsekretär Thomas Reisenzahn. In Österreich hat der Hotelierverband bereits eine Beschwerde bei der Bundeswettbewerbsbehörde eingebracht. In Deutschland hatte das Start-up-Unternehmen JustBook gegen den Mitbewerber HRS geklagt. Bereits am 10. Februar hatte der Hotelverband Deutschland ausdrücklich begrüßt, dass HRS vom deutschen Bundeskartellamt wegen eines Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht abgemahnt wurde.

"Immer weniger, dafür stärkere Anbieter diktieren den Hotels zunehmend ungünstige Bedingungen", bekräftigt VP-Tourismussprecher Franz Hörl. HRS will seinen Hotelpartnern nun per 1. März 2012 eine "Meistbegünstigungsklausel" unterjubeln. "Damit müssen die Hotels HRS den jeweils besten Hotelpreis, die höchste Zimmerverfügbarkeit und die jeweils günstigsten Buchungs- und Stornierungskonditionen garantieren", kritisiert Hörl. Diese von HRS mit den neuen AGB vorgeschriebenen Bedingungen seien für Hotels "ganz klar ein massiver Eingriff in die unternehmerische Freiheit und Behinderung des Wettbewerbs".

Der heimische Tourismusverband Tirol Werbung habe mit dem Verkauf des österreichischen Buchungsportals Tiscover an HRS im März 2008 "ein wichtiges strategisches Instrument aus der Hand gegeben". Das in Köln ansässige Familienunternehmen HRS hat zunächst 97 Prozent gekauft und die restlichen 3 Prozent mittlerweile auch übernommen. Die Plattform HRS ist international einer der wichtigsten Player bei Online-Hotelbuchungen. (APA)