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Beate und Serge  Klarsfeld

Foto: AP/dapd/Remy de la Mauviniere

Berlin - Die als Nazijägerin bekannt gewordene Beate Klarsfeld ist bereit, als Kandidatin der Linkspartei bei der deutschen Bundespräsidentenwahl anzutreten. "Es wäre eine Ehre für mich", sagte sie den Zeitungen der "WAZ"-Mediengruppe (Donnerstagsausgaben). Die Linke will am Donnerstag über die Aufstellung eines Gegenkandidaten zum Bewerber der anderen Bundestagsparteien, Joachim Gauck, entscheiden.

"Joachim Gauck steht für den Kampf um Menschenrechte in der DDR, und ich stehe für die Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen", erklärte die in Paris lebende 73-Jährige. Eine mögliche Kandidatur begreife sie auch als eine Möglichkeit, um über ihr gesellschaftliches Engagement zu sprechen. Beate Klarsfeld engagiert sich in der Organisation "Söhne und Töchter deportierter französischer Juden". Sie ist seit 1963 mit dem Rechtsanwalt Serge Klarsfeld verheiratet, der seinen Vater in Auschwitz verloren hat.

Gegenüber der "WAZ" begrüßte Klarsfeld eine mögliche Kandidatur für das Bundespräsidentenamt. Die ehemaligen Linke-Parteichefs Gregor Gysi und Oskar Lafontaine hatten sie schon einmal für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. "Dass ich es nicht bekomme, liegt wohl an der Ohrfeige für Bundeskanzler Kiesinger", mutmaßte sie. Beate Klarsfeld war 1968 weltbekannt geworden, als sie den damaligen Kanzler Kurt-Georg Kiesinger (CDU) bei einem Parteitag auf offener Bühne wegen dessen früherer NSDAP-Mitgliedschaft ohrfeigte.

Eine Sprecherin der Linken bestätigte, dass es ein Gespräch zwischen Parteichefin Gesine Lötzsch und Klarsfeld gegeben habe. Es werde aber auch mit anderen möglichen Bewerbern gesprochen. Die Linke entscheidet am Donnerstag auf einem Treffen des Bundestags-Fraktionsvorstandes mit den Chefs der Partei- und Fraktionschefs in den Ländern über die Aufstellung eines eigenen Kandidaten. Die Linke lehnt eine Wahl Gaucks bei der Bundesversammlung am 18. März ab. (APA)