Wien - Dieses Darmbakterium ist ein echter Killer: Clostridium difficile (C. difficile). "Im Jahr 2009 haben wir unter unseren 38.644 aufgenommenen Patienten 185 Erkrankungen festgestellt. 24 Patienten oder 13 Prozent starben", sagte am Donnerstag Christoph Wenisch, Vorstand der Infektionsabteilung am Kaiser Franz Josef Spital (SMZ-Süd) in Wien, bei einer Pressekonferenz. Jetzt gibt es dagegen mit Fidaxomicin ein neues Antibiotikum mit offenbar hoher Wirksamkeit.

C. difficile-Bakterien sind heimtückisch. Wirklich leben tun sie nur unter Bedingungen ohne Sauerstoffzufuhr - im Darm. Außerhalb bilden sie widerstandsfähige Sporen, die eingeatmet oder über die Nahrung aufgenommen werden können. Sie siedeln sich im Dickdarm an und können symptomlos bleiben oder bis zu invasiven Infektionen mit tödlicher Sepsis führen. Besonders häufig ist das bei Mehrfach-Kranken in Kliniken. Es handelt sich um einen typischen "Spitalskeim".

Fünffaches Sterberisiko

Wenisch: "Laut den Daten an unserem Spital kommt es zu 5,65 solcher Infektionen pro 10.000 Spitalstagen. Wir liegen da ganz ähnlich wie andere Krankenhäuser. Während das Sterberisiko aller Patienten, die in unserem Krankenhaus aufgenommen werden, bei 2,7 Prozent liegt, beträgt das Risiko bei Kranken, die auch eine Clostridien-Infektion entwickeln, das Fünffache."

Bisher wurden solche Erkrankungen vor allem mit den Antibiotika Metronidazol oder Vancomycin behandelt. Doch da gibt es vor allem eine hohe Rückfallsrate. Der neue Wirkstoff Fidaxomicin - in Tablettenform zweimal täglich einzunehmen - halbiert in etwa diese Rezidivrate. Die Wirksamkeit ist etwa so hoch wie jene der bisher verwendeten Arzneimittel. Die Substanz ist der erste Vertreter einer neuen Klasse von Antibiotika (makrozyklische Antibiotika) und wird fast nicht in den Körper aufgenommen. Außerdem wird die übrige Darmflora kaum geschädigt, erklärte Botond Ponner, Medical Director des japanischen Pharmakonzerns Astellas. (APA)