Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Hinrich Bäsemann

Wien - Die Eisbären in der Arktis geraten zunehmend in Bedrängnis. Bis 2050 werden die Bestände um zwei Drittel zurückgegangen sein, prognostizierte der World Wide Fund for Nature (WWF) am Freitag in einer Aussendung anlässlich des Welttages der Eisbären am kommenden Montag. Ursache ist laut WWF der Klimawandel.

Die Probleme

Derzeit gibt es laut WWF noch maximal 25.000 Eisbären, die akut vom Temperaturanstieg bedroht sind. In der Arktis macht sich der Umweltorganisation zufolge der Klimawandel am deutlichsten bemerkbar. In den vergangenen 100 Jahren sei die Durchschnittstemperatur in der Arktis um rund fünf Grad gestiegen. Die Fläche des für die Eisbären so wichtigen Packeises sei seit 1985 um sechs Prozent zurück gegangen. Es schmilzt im Frühling früher und kehrt im Herbst später zurück. Dadurch müssen die Tiere länger am Festland bleiben und leiden Hunger. Am Packeis könnten sie ihre Hauptnahrungsquelle, die Ringelrobben, jagen. Die Muttertiere werden durch die verkürzte Zeit am Packeis kleiner, wiegen weniger und bringen deutlich weniger Junge zur Welt als noch vor einigen Jahren.

Außerdem müssen Eisbären laut WWF auch immer längere Distanzen schwimmen, um stabiles Eis zu finden, was besonders Jungtiere gefährdet. Durch ihre kleinere Größe und ihre noch nicht so gut ausgebildeten Fett- und Energiereserven ermüden sie schneller und sterben leichter an Unterkühlung. Die Sterblichkeit bei den jungen Eisbären erhöhte sich laut einer WWF-Studie auf fast die Hälfte der beobachteten Tiere.

Gegenmaßnahmen

Der WWF hat seit drei Jahren ein Programm zur Rettung der Eisbären installiert. So legen Forscher den Tieren Satellitenpeilsender an und untersuchen den Gesundheitszustand sowie die Belastung der Tiere mit Giftstoffen. In der russischen Arktis richtete der WWF Eisbär-Patrouillen ein, die Wilderer bekämpfen und Konflikte zwischen Menschen und den immer mehr aus Not in die Siedlungen kommenden Eisbären vermeiden helfen. Von den jährlich 700 weltweit erlegten Eisbären werden allein in Russland bis zu 200 Tiere illegal getötet. Acht Teams mit je drei Männern patrouillieren nun mit Schneemobilen an der Küste Sibiriens auf einem Abschnitt von 10.000 Kilometern.

Für den WWF geht es nun darum, die Arktis vor dem weiteren Abschmelzen zu schützen. Dazu müsse der Klimawandel gestoppt und die Erwärmung der Atmosphäre auf maximal 1,5 Grad begrenzt werden. Höhere Temperaturen würden dazu führen, dass die Permafrostböden schmelzen und noch mehr Treibhausgase freisetzen, was den Klimawandel zusätzlich antreibt. Außerdem warnt die Umweltorganisation vor dem Abbau von Bodenschätzen in dem empfindlichen Ökosystem Arktis. (APA)